Saubere Analyse by Dieter Anders

Saubere Analyse by Dieter Anders

Autor:Dieter Anders
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783844821390
Herausgeber: Books on Demand
veröffentlicht: 2014-12-05T05:00:00+00:00


Die arme Familie?

Ja es lag gar nicht so fern, diesen Eindruck zu gewinnen. Sollte Dieter die Familie tatsächlich vernachlässigt haben? Er wollte für die Familie eine gute Basis schaffen. Weiter nix! Warum sollte daraus ein schlechtes Gewissen entstehen? Oder wo ließ er sich sonst etwas zuschulden kommen? Gut, okay – mit Ausnahme seiner Beziehung zur Mutter von Kirsten. Hier hatte er sich einiges vorzuwerfen. Und da mochte er sich auch nicht herausreden. Die Gefahr, dass Dieter aus diesem Grunde die Familie verlassen würde, bestand jedoch kaum. Sogar die Mutter von Kirsten ließ in dieser Richtung niemals irgendwelche Ambitionen erkennen. Abgesehen also von diesem Ausrutscher hielt Dieter gewissenhaft zu seiner Familie. Nur deren Wohl hatte er im Auge, das von Lisa und den Kindern. Dazu brauchte kein Wort verloren zu werden. Den Kindern eine gute Ausbildung zu sichern, blieb, auch finanziell gesehen, primäres Anliegen. Dass sie die Chance nutzten, war eine angenehme Bestätigung.

Was das alles gekostet hat? Na einiges – aber jede müde Mark war gut angelegt. Eines erscheint allerdings so sicher wie das berühmte Amen in der Kirche: Wäre er bei der HL geblieben, wäre ein Studium nicht infrage gekommen. So falsch konnte demnach die Überlegung, sich beruflich zu verändern, nicht gewesen sein.

Irgendwann haben die Kinder vielleicht gespürt, wie sehr ihm deren Wohl am Herzen lag, aber auch wie sehr er die Familie selbst brauchte und wie er sich bemühte, auch deutlich werden zu lassen, dass nicht nur Äußerlichkeiten das Leben prägten, dass der Sinn des Lebens vielmehr dort liegen könnte, wo man sich dem Mitmenschen gegenüber tolerant und hilfsbereit erweist.

Viel Spaß machten der Familie die Zeltfahrten. Denn über 40 Jahre lang war man bemüht, das Zelt im Urlaub an schönen Plätzen aufzuschlagen, zuletzt freilich nur noch allein mit Lisa, weil die Kinder halt dem Hause entwachsen waren. Schon als junger Mensch, mit zehn, zwölf Jahren, gefiel Dieter, sich an Zeltlagern und -fahrten zu beteiligen, damals in Verbindung mit Hitlers Jugendorganisation. Was sprach dagegen? Er war für Zeltfahrten schon deshalb zu begeistern, weil er auf diese Weise, wenn leider jeweils nur für viel zu kurze Zeit, das strenge Elternhaus verlassen konnte. Mit Gleichaltrigen, so wie im Zeltlager, fühlte er sich wohl und verstanden. Davon konnte zu Hause nicht die Rede sein.

Die auf diese Weise entstandene Liebe zum Zelten hielt an, trotz langer und kriegsbedingter Pause. Anfang der 50er Jahre begegnete Dieter in Wattenscheid einem Heinz Gründer. In seinem Betrieb wurden Planen für Lastwagen gefertigt. Als Dieter ihn fragte, ob er nicht auch Zelte schneidern könnte, bejahte er. Einige Stoffe hätte er noch liegen, doch würde sich das heute nicht mehr lohnen. Für Dieter wollte er aber eine Ausnahme machen. Für ganze 65 Mark bekam er ein schönes solides Hauszelt (für 3-4 Personen), das über 40 Jahre lang auch bei stürmischem Wetter und Regen standhielt und oft um einiges besser war als andere teure Zelte.

So verbrachte die Familie viele Jahre lang schöne Ferienwochen, ob bei Grömitz an der Ostseeküste, an der französischen Biskaya, in Lappland, am Eismeer, auf Gotland oder Bornholm.



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