Santa Klaus verzweifelt gesucht by Knecht Ruprecht

Santa Klaus verzweifelt gesucht by Knecht Ruprecht

Autor:Knecht, Ruprecht [Knecht, Ruprecht]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783894258566
veröffentlicht: 2014-04-28T04:00:00+00:00


Heute vor drei Wochen war der Tag, an dem sich alles geändert hat. Ich sauste wie gewohnt mit meinem Schlitten herum, es war früher Abend, irgendwo an der Südküste Schwedens. Die Sonne stand schon ziemlich tief, deshalb bemerkten wir den riesigen Vogel viel zu spät. Rudolph wendete ruckartig, sodass ich beinahe vom Schlitten gefallen wäre. Doch dann sahen wir: Das war gar kein Vogel. Es war ein riesiges flügelförmiges Tuch mit einem Metallbügel darunter, an dem ein Mensch hing. Eine junge Frau. Auch sie hatte uns jetzt entdeckt und strampelte mit den Beinen, worauf das Fluggerät zu trudeln anfing. Es torkelte hin und her und drohte, jeden Moment außer Kontrolle zu geraten.

»Los, schnell!«, trieb ich das Rentier an. »Wir müssen sie auffangen, falls sie abstürzt.«

Gerade rechtzeitig war mein Schlitten unter dem Tuch mit dem Bügel. Der Flügel machte einen Satz vorwärts, stieg steil nach oben und stürzte dann kopfüber herab. Die Frau ließ los, sauste in die Tiefe – und landete auf dem Rücksitz des Schlittens.

»Das ist ja noch mal gut gegangen«, begrüßte ich sie.

»Scheiße noch mal!«, stieß sie hervor, nachdem sie den ersten Schreck überwunden hatte. »Der Gleitsegler hat ein Vermögen gekostet.«

»Ich schenke Ihnen selbstverständlich einen neuen«, sagte ich.

Sie musterte mich neugierig. »Wer, zum Teufel, sind Sie denn?«

Ich lächelte. »Raten Sie doch mal.«

»Weißer Bart, rote Mütze, Rentierschlitten – Sie sind doch nicht etwa der, von dem ich vermute, dass er so aussieht?«

»Nun ja«, sagte ich und tat ein wenig geheimnisvoll. »Und wenn es genau so wäre?«

In ihrem Blick blitzte Zweifel auf, ob sie es eventuell mit einer neuen sexuellen Abart zu tun hatte. Aber dann lachte sie laut los.

Dass ich der Weihnachtsmann war, glaubte sie mir auch später nicht, als ihr Dinge auffielen, die sie sich nicht erklären konnte.

»Wieso kann dieser Schlitten überhaupt fliegen?«, wollte sie wissen.

»Der Schlitten vom Weihnachtsmann kann so was eben.«

»Ach, fangen Sie nicht wieder damit an. – Und warum können Sie mit Ihren Rentieren sprechen?«

»Für den Weihnachtsmann ist das völlig normal.«

»Haha!«

Inzwischen war es dunkel geworden. »Wo darf ich Sie absetzen?«, fragte ich die Unbekannte und sie deutete auf ein paar Lichter, die vom Erdboden zu uns heraufleuchteten.

Ich ließ den Schlitten landen. Ein windschiefes rotes Holzhaus in einer kleinen, malerischen Straße war ihr Zuhause. Bevor wir uns trennten, verriet sie mir noch ihren Namen: Santana. Santa und Santana, das ist ja ein Zufall, dachte ich. Und während der Schlitten sich wieder in den sternenklaren Himmel erhob und Rudolphs feuerrote Nase den Weg durch das winterliche Firmament erleuchtete, sprach ich den Namen noch mehrmals aus, als sei er eine Zauberformel. Santana.



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