Sanfter Tod in Tokio (John Rain - herrenloser Samurai, Buch 1) (German Edition) by Eisler Barry

Sanfter Tod in Tokio (John Rain - herrenloser Samurai, Buch 1) (German Edition) by Eisler Barry

Autor:Eisler, Barry [Eisler, Barry]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: AmazonCrossing
veröffentlicht: 2015-01-21T05:00:00+00:00


TEIL II

Wenn dein Schwert das des Gegners berührt, darfst du niemals zögern, sondern musst mit der ganzen Entschlossenheit deines Seins angreifen …

– Miyamoto Musashi, Das Buch der fünf Ringe

KAPITEL 14

Am nächsten Morgen saß ich mit dem Rücken zur Wand an meinem Lieblingsplatz im Las Chicas und wartete auf Franklin Bulfinch.

Es war ein frischer, sonniger Tag, und in der hippen Atmosphäre des Las Chicas und dem hellen Licht, das durch die Fenster strömte, fühlte ich mich wohl in meiner leichten Verkleidung mit der Billigkopie einer Oakley-Sonnenbrille, die ich unterwegs erstanden hatte.

Midori versteckte sich in der Musikabteilung des nahe gelegenen Spiral Building in der Aoyama-dori, nahe genug, um sich mit Bulfinch zu treffen, wenn das nötig sein sollte, aber weit genug entfernt, dass sie in Sicherheit war, falls es kritisch wurde. Sie hatte Bulfinch vor einer Stunde angerufen, um alles zu arrangieren. Höchstwahrscheinlich war er ein echter Reporter und würde allein zu der Verabredung erscheinen, doch ich sah keinen Vorteil darin, ihm die Zeit zu lassen, zusätzliche Streitkräfte zu mobilisieren, falls ich mich irrte.

Ich erkannte ihn sofort, als er sich dem Restaurant näherte. Es war derselbe große, schmale Bursche mit der rahmenlosen Brille, den ich im Zug gesehen hatte. Seine Schritte waren lang, und seine aufrechte, zuversichtliche Haltung wirkte auf mich auch jetzt irgendwie aristokratisch. Er trug Jeans und Tennisschuhe, verfeinert durch einen blauen Blazer. Er durchquerte den Patio und blieb im eigentlichen Restaurant stehen, drehte sich auf der Suche nach Midori um die eigene Achse. Sein Blick glitt ohne Wiedererkennen über mich hinweg.

Er wanderte weiter in Richtung der Toiletten und des separaten Speiseraums im rückwärtigen Teil des Gebäudes. Ich wusste, dass er gleich wiederkommen würde, und nutzte die Zeit, um die Straße noch ein wenig weiter zu beobachten. Er war vor dem Alfie observiert worden, und dasselbe konnte hier passieren.

Die Straße war immer noch leer, als Bulfinch nach einer Minute wieder im Vorderteil des Restaurants auftauchte. Er ließ den Blick durch den Raum schweifen. Als er über mich hinwegglitt, sagte ich leise: »Mr Bulfinch.«

Er musterte mich kurz, bevor er sagte: »Kennen wir uns?«

»Ich bin ein Freund von Midori Kawamura. Sie hat mich gebeten, an ihrer Stelle zu kommen.«

»Wo ist sie?«

»Sie befindet sich in Gefahr. Sie muss vorsichtig sein.«

»Kommt sie noch?«

»Hängt davon ab.«

»Wovon?«

»Ob sie zu dem Schluss kommt, dass es ohne Risiko möglich ist.«

»Wer sind Sie?«

»Wie gesagt, ein Freund, der an derselben Sache interessiert ist wie Sie.«

»Und das wäre?«

Ich taxierte ihn durch meine dunkle Brille. »Die CD.«

Er schwieg kurz, bevor er sagte: »Ich weiß nichts von einer CD.«

Na schön. »Sie hatten erwartet, dass Midoris Vater Ihnen eine Disk übergeben würde, als er vor drei Wochen in der Yamanote-Linie starb. Er trug sie nicht bei sich, daher versuchten Sie es am folgenden Freitag bei Midori nach ihrer Vorstellung im Alfie. Sie trafen Sie im Starbucks in der Gaienhigashi-dori, nahe dem Almond in Roppongi. Dabei erzählten Sie ihr von der CD, weil Sie hofften, sie befände sich in ihrem Besitz. Sie wollten ihr nicht sagen, was sich darauf befindet, weil Sie befürchteten, sie damit zu kompromittieren.



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