Samuraisommer by Ake Edwardson

Samuraisommer by Ake Edwardson

Autor:Ake Edwardson
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2011-11-16T16:37:19+00:00


Am Nachmittag wurde die Truppe wieder verdonnert, mit den Jüngeren Brennball zu spielen. Nicht, dass ich mich beschwerte, aber wir hatten was Wichtigeres zu tun.

Diesmal war Kerstin in der anderen Mannschaft. Als sie das erste Mal an mir vorbeilief, riss sie eine Hand hoch und lachte auf, als ob irgendwas lustig war. Fast so als hätten wir beide ein Geheimnis.

Ich freute mich, als sie vorbeistürmte und die Hand hochriss. Mir wurde noch heißer, obwohl die Sonne nicht plötzlich stärker brannte.

Dann tauschten wir. Als ich an der Reihe war, den Ball zu schlagen, sah ich, dass sie sich weiter hinten als alle anderen aufstellte. Wenn ich geschickt war, würde ich einen schlappen Ball zur Seite schlagen, den niemand fangen könnte, oder ein Riesending über den See, auch wenn der Schlag nicht zählen würde. Aber gleichzeitig wollte ich, dass Kerstin meinen Ball fing. Ich wollte einen rekordverdächtig hohen und weiten Ball hinlegen und wollte doch, dass sie ihn fing.

Ich schlug und spürte im ganzen Körper, dass ich richtig getroffen hatte. Der Schlag hämmerte gewissermaßen durch Holz und Arm, Schulter und Kopf. Der Ball stieg rekordverdächtig hoch auf und flog rekordverdächtig weit und ich musste die Augen mit der Hand gegen das grelle Licht abschirmen, um zu sehen, wo er runterging.

Ich sah Kerstin, sie stand ganz still, wie eine Statue, die Hände wie eine Schale zum Himmel gereckt, als würde sie beten oder so was. Sie brauchte sich keinen Millimeter zu bewegen. Der Ball fiel direkt auf sie zu.

Ich wusste, dass ich einen perfekten Schlag zu Stande gebracht hatte, viel perfekter als irgendjemand erkennen konnte, da der Ball genau die Bahn flog, die ich berechnet hatte. Zum Schutz gegen die Sonne hielt ich immer noch die Hand über die Augen und sah, wie Kerstin stehen blieb und der Ball fiel und fiel, und schließlich fing sie ihn auf. Am liebsten hätte ich geschrien und gejubelt, obwohl wir zu verschiedenen Mannschaften gehörten.

„Willst du nicht laufen, Kenny?!“

Das war Klops. Er war als Nächster mit Schlagen an der Reihe.

Ich lief los, während der Ball langsam auf dem Weg zurück zum Schlagmal war. Er flog, landete, rollte im Gras aus und blieb liegen, jemand anders hob ihn auf und warf ihn ein Stück und so ging es weiter.

Als ich an Kerstin vorbeilief, lachte sie wieder wie vorhin und ich riss eine Hand zum Gruß hoch.

Dann flog ich hin. Es machte einfach peng. Ich spürte ein Kratzen an der Nase und mein Gesicht wurde warm. Aber es war eine andere Wärme als vorhin. Es brannte wie Feuer.

„Kannst du dich nicht auf den Beinen halten?!“

Ich hörte die Stimme an meinem Ohr, aber sie klang wie durch einen Tunnel. In meinem Kopf drehte sich alles.

„Wenn du dich nicht auf den Beinen halten kannst, solltest du lieber nicht laufen!“

Jetzt erkannte ich die Stimme. Ich blinzelte und versuchte aufzustehen. Wieder brannte es wie Feuer in meiner Nase und ich sah Blut auf die Erde tropfen. Ich sah Füße und Beine im Gras. Plötzlich hatte ich einen Kloß im Hals. Ich räusperte mich und spuckte, um zu sehen, ob Blut in der Spucke war.



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