Salvatore, R.A - Schattenelf - 2 by Das Turnier

Salvatore, R.A - Schattenelf - 2 by Das Turnier

Autor:Das Turnier [Turnier, Das]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-07-18T12:18:43+00:00


10. Pony

»Es ist gut, dass sie Ursal verlassen hat.«

So lauteten Herzog Kalas’ letzte Worte zu Danube an diesem Tag, geäußert in ziemlich barschem, endgültigem Ton. Der König wusste nur zu gut, dass sie exakt die Stimmung an seinem Hof wiedergaben.

All seine Freunde und Weggefährten, darunter viele, die ihn bereits seit seiner Kindheit kannten, waren geradezu begeistert, dass Jilseponie nach Palmaris abgereist war, dass die Königin den Hof verlassen hatte und womöglich nie zurückkehren würde. Er hatte das Gelächter und die abfälligen Bemerkungen gehört. Immer wieder hatte er sich anhören müssen, wie man sich aufgeregt die Geschichte des Abschieds seiner Gemahlin von Schloss Ursal erzählte, meist hinter vorgehaltener Hand und in den dunklen Winkeln der riesigen Säle oder am anderen Ende der großen Abendtafel. Er spürte, wie unter all diesen Menschen an seinem Hof wieder so etwas wie Herzlichkeit aufkam, spürte, dass sie Jilseponies Entschluss guthießen, fühlte ihre fast greifbare Erleichterung darüber, dass der König in dieser Angelegenheit endlich zu Vernunft gekommen war und die Bauernkönigin wieder in ihr Reich in der Wildnis zurückgejagt hatte.

Doch soweit es Danube betraf, hätte jedes anerkennende Schulterklopfen ebenso gut ein Stich mit der Spitze eines vergifteten Dolches sein können.

So sehr sich König Danube auch einzureden versuchte, dass Jilseponie mit ihrer Abreise das Richtige getan hatte, dass es offenbar ein schrecklicher Fehler gewesen war, sie hierher zu holen, an einen Ort, wo sie einfach nicht hingehörte, und so sehr sich König Danube auch bemühte, in erster Linie die schmerzhaften Aspekte der Gerüchte über seine Frau zu sehen, ihre, wenn nicht vollzogene, so doch beabsichtigte Untreue oder ihre finsteren Machenschaften wider seine besten Interessen, es gab, zum großen Leidwesen des Königs, eine Wahrheit, die sich einfach nicht zerreden ließ.

Jilseponie war die einzige Frau, die er jemals wirklich geliebt hatte.

Die letzten Wochen ohne sie waren die einsamsten, die König Danube Brock Ursal jemals durchgemacht hatte.

»Lady Pemblebury, mein König«, verkündete ein Page mit einer Verbeugung.

Danube fuhr zusammen, bedeutete dem Knaben aber, sie hereinzulassen.

Constance, nach außen hin gebrechlich und von angegriffener Gesundheit, trat zögernd ins Zimmer, ganz ohne jene aufgesetzte Munterkeit, die sie früher an den Tag gelegt hatte – was Danube zusätzlich erschreckte, da er eine gewisse Verantwortung für das gebrochene Äußere dieser einst so starken Frau nicht abstreiten konnte, einer Frau, die ihm zwei Söhne geboren und zu seinen engsten Freunden gehört hatte und die zwei Jahrzehnte lang seine Geliebte gewesen war.

»Ich bin gekommen, um über Merwicks militärische Ausbildung zu sprechen«, begann Constance in ruhigem Ton. »Es wird allmählich Zeit, dass er den Allhearts beitritt.«

König Danube betrachtete sie argwöhnisch. »Dafür ist noch reichlich Zeit«, erwiderte er.

»Er hat bereits sein sechzehntes Lebensjahr vollendet«, sagte Constance. »Er muss eine Rüstung bekommen, und zwar vom besten Schmied in Diensten der Krone. Anschließend muss er von Herzog Kalas zu einer Führungspersönlichkeit ausgebildet werden, einer Persönlichkeit, die im Stande ist, Soldaten zu führen. Für einen Anwärter auf den Thron ein absolut unerlässlicher Schritt.«

Danube lächelte. Trotz ihres angeschlagenen Zustands hatte Constance nicht lange gebraucht, um sich fast unbemerkt wieder in die Angelegenheiten auf Schloss Ursal einzumischen.



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