Sakamura, Corrales und die lachenden Leichen by Pablo Tusset

Sakamura, Corrales und die lachenden Leichen by Pablo Tusset

Autor:Pablo Tusset
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-627-02169-6
Herausgeber: Frankfurter Verlagsanstalt
veröffentlicht: 2010-11-15T00:00:00+00:00


'Euskera ', wiederholte der Arzt, 'die Sprache, die im Baskenland gesprochen wird.'

Kurzes Schweigen.

'Ansonsten ist er gut drauf, doch echt, wirklich', sagte Berto, um die Stille mit ein paar beruhigenden Worten zu füllen. 'Wenn man mit ihm redet, muss man jetzt halt noch einen Übersetzer mit dazunehmen, aber daran gewöhnt man sich sicher ganz schnell …'

Pepe Luis Fernández Plancha hatte es sich auf dem dunklen Thron im schwarzen Land Mordor, wo die Schatten drohen, also in der Zentrale der PEPE in Madrid, bequem gemacht.

Mit großem Vergnügen blätterte er in einer Zeitschrift, in der zwischen einer Reportage über den Handel mit Marienreliquien in der Nachkriegszeit und einem ausführlichen Interview mit Bono von U2 (der zum Schamanismus der Mapuche-Indianer konvertiert war), intimste Fotos der Gesundheitsministerin abgedruckt waren, die beim Gynäkologen wohl nicht damit gerechnet hatte, dass im Stethoskop auf sehr tückische Weise eine Kamera mit zwölf Megapixeln eingebaut war.

Er erschrak sichtlich, als sein Handy klingelte:

Mi querida España, esa España mía, esa España nuestraaa …

'Gargamel' stand auf dem Display. Die Mitglieder seiner Partei hatten Gollum ebenfalls einen Spitznamen verpasst. Fernández Plancha hätte ihn am liebsten schon vor einigen Jahren austauschen lassen, aber der Job konnte noch so gut bezahlt sein, es fand sich niemand, der ihn machen wollte.

'Sag mal, hast du unserer Gesundheitsministerin schon mal zwischen die Beine geschaut?', ätzte der Staatssekretär sehr vergnügt zur Begrüßung.

'Nein, aber es gibt … bessere Neuigkeiten', sagte Gollum, und Fernández Plancha hatte das Gefühl, den stinkenden Atem sogar noch durchs Telefon riechen zu müssen.

Inspektor Sakamura traf mit Corrales just in dem Augenblick auf dem Abstellplatz für abgeschleppte Fahrzeuge der Gemeinde von Calabella ein, als Jazmín das dortige Personal davon zu überzeugen versuchte, auf der Stelle ihren Porsche rauszurücken. Zu ihrem Pech hatte sie es diesmal wieder nicht mit einem Mann zu tun, sondern einer mausgrauen, kratzbürstigen Angestellten, die mit aller bürokratischen Verbohrtheit darauf bestand, dass sich weder der Porsche noch der Jaguar (der Jazmín offen gestanden am Arsch vorbeiging) hier vom Fleck bewegen würden, bevor die Polizei nicht die Freigabe erteilt hätte.

Als Inspektor Sakamura seine Interpolmarke wie aus dem Nichts hervorzauberte, fügte sich dann doch noch alles zum Guten. Die Dame schob Jazmín daraufhin recht unwirsch einige Papiere hinüber, die diese nur noch zu unterschreiben brauchte.

Bevor sie zum Porsche gingen, schaute sich der Inspektor den marineblauen Jaguar an, dessen demolierte Tür offen stand. Zwar stank der ganze Wagen nach dem Müllcontainer, der sich beim Aufprall über der Karosserie entleert hatte, trotzdem konnte niemandem entgehen, dass dieses Fahrzeug ein Raucherwagen war. Auch auf dem Beifahrersitz schien übrigens eine Raucherin zu sitzen, da im Aschenbecher unter anderem die Zigarettenstummel einer Marke lagen, die vor allem bei Raucherinnen sehr beliebt war. Allerdings schienen auch mal zwei weitere Personen den Wagen benutzt zu haben, denn insgesamt lagen vier verschiedene Zigarettenmarken im Aschenbecher. Zwei Marken waren jeweils mit fünfzehn, die anderen zwei lediglich mit drei Kippen vertreten.

Anzunehmen war, dass die ersten zwei Marken den Besitzern zuzurechnen waren. Die anderen zwei



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