Sag kein Wort by Jane Lovering

Sag kein Wort by Jane Lovering

Autor:Jane Lovering [Lovering, Jane]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3, mobi
Tags: Contemporary
veröffentlicht: 2014-07-08T22:00:00+00:00


14

Es lag nicht an der Lautstärke der Musik, die mir Kopfschmerzen bereitete, sondern an dem dröhnenden Bass. Er hallte wie ein zweiter Herzschlag durch meinen Körper, sodass mir alles in diesem Klub fast schon traumartig erschien, allerdings konnte das auch an dem schwachen Licht liegen. Ich holte mir was zu trinken und hielt das Glas vor mich wie einen Schutzschild, während ich mich unbeholfen an eine Säule lehnte und auf die Tanzfläche sah.

Auf der anderen Seite der Bar befand sich das DJ-Pult, das von willigen Mädchen umgeben war. Aufgrund des getönten Glases und da die Musik ohne Unterlass spielte, wusste ich nicht, ob der DJ überhaupt an seinem Platz war. Ich bedauerte, dass ich Jason nicht mitgenommen hatte. Er konnte zwar manchmal ein Arsch sein, aber er besaß auch die Gabe, überall den Eindruck zu erwecken, als gehörte er genau dahin, und ich hätte außerdem nicht wie eine Frau gewirkt, die auf der Suche nach einem Mann war. Das stimmte zwar, allerdings suchte ich einen ganz besonderen Mann und keinen dieser Typen in Designerklamotten und T-Shirts, deren Labels deutlich erkennbar waren.

Ich machte mich daran, an der Wand entlang auf die andere Seite des Klubs zu gehen. Die verborgenen Lautsprecher sorgten dafür, dass es in meiner Lunge vibrierte, und die ständige Techno-Trance-Musik ging mir mehr und mehr auf die Nerven. Endlich hatte ich das DJ-Pult erreicht und sah von hinten hinein. Da stand ein blonder Mann in einem weißen Hemd, dessen Ärmel er bis zu den Ellenbogen hochgerollt hatte. Als er sich ein wenig drehte, konnte ich seine Kopfhörer erkennen, und er hatte die Augen geschlossen und sang zu einem Song, der völlig anders zu sein schien als das, was da gerade lautstark die Tanzfläche beben ließ. Zwei bullige Farbige mit Funkgeräten standen an beiden Seiten des Eingangs, und ein gespanntes Seil verhinderte, dass sich Unbefugte Zutritt verschafften.

»Entschuldigung.« Ich näherte mich einem der beiden und musste schreien, um mich verständlich zu machen. »Könnte ich mal mit dem DJ sprechen?«

Seine dunklen Augen richteten sich auf mein Gesicht, und ich setzte mein gewinnendes Lächeln auf und zeigte die Zähne.

»Was willst du von ihm?«

»Ich will mir was wünschen.« Ich hatte keine Ahnung, ob DJs noch immer Musikwünsche erfüllten. Dafür war ich seit viel zu langer Zeit nicht mehr ausgegangen.

Der Bodyguard grunzte und verschränkte die Arme vor der Brust, während er sich vor mir aufbaute. »So was macht er nicht.«

Jetzt wünschte ich mir noch viel mehr, Jason an meiner Seite zu haben. Er wusste, was die Etikette in solchen Situationen vorsah. Na ja, vielleicht war »Etikette« nicht das richtige Wort. »Ich will nur kurz mit ihm reden.«

Noch ein Grunzen. »Stell dich hinten an!« Mit dem Kopf deutete er auf die Mädchen, die noch immer reglos anstanden und warteten.

Das war doch Blödsinn. Ich hatte keine fünfzehn Pfund Eintritt und weitere sieben Pfund fünfzig für den schlechten Wodka bezahlt, nur um mir sagen zu lassen, ich solle mich hinter einem Haufen Teenager anstellen. Ich wartete, bis der Wachmann wieder den Blick abgewandt hatte, duckte mich unter dem Seil hindurch und hämmerte an die Glaswand.



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