Saftschubse - Neue Turbulenzen: Roman (German Edition) by Lies Annette

Autor:Lies, Annette [Lies, Annette]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2012-06-07T22:00:00+00:00

Cupcake Factory NY Greenwich Village/ Praliné-Box »Forrest Gump« (Surprise-Box)

-23,99 €

The Book Store near White House/ Annapurna for dummies

-699,25 €

Spesensaldo:

-18,00 €

11.

Vorerst aber muss ich noch nach Delhi, denn mein Jahresurlaub beginnt erst in drei Wochen. Mit dem hätte ich ohnehin irgendetwas anstellen müssen. Denn obwohl ich am liebsten zu Hause bin in meiner Freizeit, ist das ja dann doch ein bisschen trostlos. Und die günstigen Skyline-Reisetarife sollte man wirklich ab und zu mal nutzen. Das haben Feli und ich uns eigentlich auch mal geschworen und davon fantasiert, wie wir um die Welt reisen, es dann aber an unseren freien Tagen höchstens mal ins Freibad geschafft.

In Indien war ich jedenfalls erst einmal in den letzten Jahren und finde es verhältnismäßig schrecklich. Nicht wegen Indien, um Gottes willen. Nur das Geschehen rund ums Hotel ist wenig anheimelnd. In der Regel stürzen die anderen Mädels aus der Crew, kurz nach der Landung um sieben Uhr morgens Ortszeit, aufgeregt zum Schneider, der gegenüber vom Hotel in einer ärmlichen Hinterhofsiedlung haust und internationalem Flugpersonal Lederjacken und Oktoberfest-Dirndl auf den europäischen Wohlstandsleib schneidert. Beziehungsweise Haute Couture, wenn ein Rudel zahlungskräftiger Stewardessen mit herausgerissenen Bildern aus dicken Hochglanzzeitschriften bei ihm einfällt wie eine biblische Heuschreckenplage. Ich habe diese Faszination nie verstanden und hege auch leichte Skepsis gegenüber Aussagen wie: »Guck mal, wie weich das Kalbsleder ist!«

Ich habe wirklich herzlich wenig Ahnung von Mode und Textilien, aber ich weiß, wie sich Synthetik anfühlt und dass bei einer Echtledertasche keine weißen Striche in den Falten entstehen, wenn man sie abstellt. Aber wenigstens ist man durch den Erwerb von Dingen, die man eigentlich nicht braucht, im Stopover (Feli sagt immer »Shopover«) beschäftigt, hat was zum Mitbringen für zu Hause und leistet in einer strukturschwachen Region Hilfe zur Selbsthilfe, wenn auch oft fadenscheinige.

Statt Neues zu kaufen, habe ich einen Haufen Altkleider von Feli und mir dabei, die ich an der Rezeption abgebe, und kann darauf hoffen, dass die Sachen wirklich bei Bedürftigen ankommen. Immerhin ist die Chance so größer, als wenn ich sie in einen Altkleidercontainer in Deutschland werfe, aus dem sie womöglich nach Polen weiterverkauft werden.

Der Hinflug ist wie so oft ein Nachtflug, und wie immer, wenn ich erst abends zur Arbeit gehe und einen achtstündigen Flug vor mir habe, rebelliert mein Körper. (Ich bin nicht gerade gemacht für den Schichtdienst.) Die indischen Gäste sind sehr fordernd, und die deutschen regen sich wie so oft über den »Fraß« auf. Eine Umschreibung, die dem liebevoll in kleinen Schälchen angerichteten Ceasar’s Salad, den Rigatoni mit Schafskäse- und Tomatenfüllung und Brownies mit Sahneklecks und Erdbeere wirklich nicht gerecht wird. Zu gerne würde ich jedem Einzelnen erklären, dass die mangelnde geschmackliche Qualität von Flugzeug essen weniger mit dem Essen als dem Luftdruck zu tun hat, der den menschlichen Geschmacksknospen in dieser Höhe einen Streich spielt. Aber nach nur zwei Sitzreihen sehe ich ein, dass mich diese Gespräche gegenüber der Verteilgeschwindigkeit meiner Kollegin im linken Flugzeuggang um Längen zurückwerfen. Und ich mir stattdessen auch noch Beschwerden zu den Wartezeiten einhandele.

Während meiner zwanzigminütigen Pause falle ich gegen

Download

Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.