SEAL Team 12 - Bittere Vergangenheit by Marliss Melton

SEAL Team 12 - Bittere Vergangenheit by Marliss Melton

Autor:Marliss Melton
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Roman
Herausgeber: VGS Egmont
veröffentlicht: 2013-02-16T23:00:00+00:00


12

Joe war nicht so betrunken, dass er nicht mehr nach Hause gefunden hätte. Allerdings erschien ihm der Bürgersteig im spärlichen Licht des wolkenverhangenen Monds so tückisch wie jener Gebirgspass, auf dem sein Aufklärungsteam mit den Aufständischen zusammengestoßen war. Ständig stolperte er über Risse im Beton. Autos rasten vorbei, Scheinwerfer blendeten ihn, Rücklichter leuchteten auf.

Die Luft war klar und kalt. Sie zwickte in seine Ohren und drang durch Jeans und Sweatshirt. Er war doch noch in Virginia Beach und wanderte nicht im Wahn über den Hindukusch, oder?

Der Geruch des Meers und die Abgase beseitigten seine Zweifel.

Scheiße, nach dem Fitnessstudio hätte er die Sportsbar besser gemieden! Doch nach dem Anruf aus Millington, Tennessee, bei dem er von seinem neuen Marschbefehl erfahren hatte, war er derart aufgewühlt gewesen, dass er es mit dem Training übertrieben hatte. Und statt nach dem Duschen nach Hause zu gehen, hatte er die nächstbeste Kneipe angesteuert.

Beim dritten Whiskey war ihm aufgegangen, dass er trotz der samstagabendlich vollen Kneipe allein trank und in Selbstzweifeln aufging. Was, wenn meinetwegen noch mehr Männer draufgehen?, hatte er sich gefragt.

Auf der Suche nach Trost, nach einer Fremden, die leicht zu haben war und ihm half, nicht an die vor ihm liegende Bürde zu denken, hatte er sich umgesehen. Blickkontakt, ein bereitwilliges Lächeln, und schon würde er bekommen, was ihm immer zuflog – die Gesellschaft einer schönen Frau. Irgendwie brachte ihm die entstellende Narbe sogar mehr Aufmerksamkeit denn je vom anderen Geschlecht ein.

Es brauchte sehr wenig, um eine Frau anzumachen und abzuschleppen. Für gewöhnlich genügten drei Worte: Navy, SEAL, Offizier. Doch beim Aufwachen am nächsten Morgen würde sich nichts geändert haben. Das Gefühl, ein Damoklesschwert hinge über ihm, wäre immer noch da. Der einzige Mensch auf der Welt, dem es gelang, ihn aufzubauen und seine Selbstzweifel zu zerstreuen, war Penny.

Bei der Erkenntnis hatte er erleichtert seinen Drink von sich geschoben, die Rechnung beglichen und war gegangen.

Doch weil er zum Autofahren viel zu betrunken war, musste er die drei Meilen nach Hause laufen.

Als er in die Straße zu seiner Wohnsiedlung einbog, begann er zu joggen. Im Laufschritt erreichte er die Nachbarhäuser, rannte an seinem Haus vorbei und durch Pennys Vorgarten auf das warme Licht zu, das in ihren Fenstern leuchtete.

Da wurden aus der Dunkelheit zwei grelle Lichtstrahlen auf ihn gerichtet, und Stimmen ertönten, was Joe vollkommen überrumpelte. »Halt, Hände hoch, Polizei! Hände hoch! Sofort! Nehmen Sie die Hände hoch und behalten Sie sie dort!«

Joe wollte stehen bleiben, doch sein Körper reagierte nur langsam auf die gebrüllten Kommandos der Männer, die sich ihm näherten. Hinter dem blendenden Licht erkannte er zwei Polizisten in Uniform. Sie hatten ihre Waffen gezogen und richteten sie direkt auf ihn. Joe unterdrückte den Impuls, zum Gegenangriff überzugehen. »Was zur Hölle …?«, wollte er wissen, während einer der beiden Polizisten ihn weiter anschrie.

»Die Hände hinter den Kopf und runter auf die Knie!«

Joe ging auf, dass die Polizei in der Hoffnung, Eric zu ergreifen, Wachen aufgestellt haben musste. »Idioten«, brummte er, wobei er sich selbst nicht ausschloss. Kaum zu glauben, dass er sie nicht gesehen hatte.



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