SCHNITT! Die ganze Geschichte der Chirurgie erzählt in 28 Operationen by Arnold van de Laar
Autor:Arnold van de Laar [Laar, Arnold van de]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783629320919
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 2015-12-19T16:00:00+00:00
Es ist schwer vorstellbar, dass die Laparoskopie, die aus der modernen Chirurgie nicht mehr wegzudenken ist, früher vollkommen in den Händen der Internisten, der nichtschneidenden Spezialisten, lag. Und es waren auch nicht die Chirurgen, die den nächsten Schritt von der diagnostischen Laparoskopie (Bauchspiegelung, um etwas erkennen zu können) zur therapeutischen Laparoskopie (Bauchspiegelung, um eingreifen zu können) wagten. Es waren die Gynäkologen.
Türme und Trokare
Eine laparoskopische Operation ist ganz auf Technik angewiesen. Man braucht dazu vier Apparate. Sie sind meistens auf einem fahrbaren Gestell untergebracht, das seiner Form wegen »Laparoskopieturm« genannt wird. Ganz oben steht oder hängt ein Bildschirm. Darunter befinden sich die Kameraeinheit, an der der lenkbare digitale Kamerakopf eingeschaltet wird, außerdem der Insufflator, mit dem unter konstantem Druck Kohlendioxid in den Bauch geblasen wird, und die Lichtquelle. Drei Kabel führen vom Turm zur Operation: das Kamerakabel, das Lichtkabel (ein Licht leitendes Glasfaserkabel) und der Schlauch, durch den das Kohlendioxid strömt. Kamera und Lichtkabel werden auf dem Laparoskop befestigt, einem röhrenförmigen Instrument von ungefähr 10 Millimeter Dicke und 30 bis 40 Zentimeter Länge mit einem Linsensystem für Bild und Licht. Um Zugang zur aufgeblasenen Bauchhöhle zu bekommen, werden quer durch die Bauchwand Arbeitskanäle eingeführt, sogenannte Trokare, Röhrchen von 5 oder 12 Millimeter Dicke mit einer luftdichten Klappe, durch die das Laparoskop sowie die kleinen Klemmen und Instrumente in die Bauchhöhle eingebracht werden können. Zum Schneiden und Sengen braucht man im Bauch Elektrizität. Aus diesem Grund darf das Gas im Bauch keinen Sauerstoff enthalten, und alle Instrumente und Trokare müssen elektrisch isoliert sein. Die Trokare und laparoskopischen Instrumente sind mechanisch komplex, sehr fein und hochempfindlich. Sie zerbrechen leicht und sind schwierig zu säubern. Daher sind viele dieser Instrumente nur zum einmaligen Gebrauch gedacht. Das macht die laparoskopische Chirurgie so kostspielig, was aber durch die kürzere Aufenthaltszeit der Patienten im Krankenhaus wieder ausgeglichen wird.
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