SAVE US by Mona Kasten

Autor:Mona Kasten
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe AG
veröffentlicht: 2018-08-01T16:00:00+00:00

16

James

Ich habe Ruby nichts von Dads Nachrichten erzählt.

Ich weiß, dass es falsch ist. Wir haben uns geschworen, keine Geheimnisse mehr voreinander zu haben und miteinander über alles zu sprechen, was uns beschäftigt. Doch ich bringe es nicht über mich, sie schon wieder mit meinen Problemen zu belasten. Sie hat momentan genug um die Ohren: Die Abschlussprüfungen kommen immer näher, und die Bewerbungen für die Oxford-Stipendien gehen in die heiße Phase. Ich will nicht, dass sie sich jetzt um mich Sorgen machen muss – zumal ich gar nicht weiß, was die kryptische Nachricht meines Vaters zu bedeuten hat.

Sein Ziel war wahrscheinlich, mich einzuschüchtern, aber er hat genau das Gegenteil erreicht. Ich war mir noch nie so sicher, den richtigen Entschluss gefällt zu haben. Und ich war noch nie motivierter, endlich das in die Hand zu nehmen, worüber ich schon seit Wochen nachdenke.

Am Samstagabend warte ich, bis Ruby ins Bad verschwindet, um sich für Wrens Party fertig zu machen, dann gehe ich zu Embers Zimmer. Ich atme einmal tief durch und klopfe schließlich an die Tür, die einen Spaltbreit offen steht.

»Ja?«, ruft Ember von drinnen. Sie sitzt an ihrem Schreibtisch, den Laptop aufgeklappt vor sich und eine Tasse Tee in der Hand. Als sie mich entdeckt, hebt sie die Augenbrauen.

»Hast du kurz Zeit?«, frage ich.

Ember nickt. »Klar, komm rein. Was macht Ruby?«

»Sie macht sich gerade fertig und facetimet mit Lydia.«

»Ach so.« Als ich neben ihrem Schreibtisch stehen bleibe, legt sie den Kopf schräg. »Was gibt’s?«

Ich deute auf ihren Laptop. »Ich hätte ein paar Fragen zu deinem Blog. Beziehungsweise zum Bloggen generell.«

Ember sieht mich ein paar Sekunden lang an, dann nickt sie kurz. Falls ich sie damit überrascht habe, lässt sie sich nichts anmerken. Stattdessen zieht sie einen kleinen Holzhocker unter dem Schreibtisch hervor. »Klar. Willst du dich setzen?«

Ich nehme neben ihr Platz und fahre mir mit der Hand kurz durch die Haare. Dann atme ich hörbar aus. »Ich habe mich in den letzten Tagen mit Wordpress auseinandergesetzt und dachte, du kannst mir das vielleicht alles ein bisschen verständlicher erklären als die ganzen Ratgeber online.«

»Oh, na klar. Ich wünschte, ich hätte damals jemanden gehabt, der mir das alles zeigt«, sagt sie. Sie dreht ihren Laptop zu mir, sodass wir den Bildschirm beide gut sehen können. Dann öffnet sie den Browser und gibt eine URL ein, die ein kleines Feld mit Anmeldedaten aufpoppen lässt. Bellbird öffnet sie in einem weiteren Tab.

»Also: Alles, was du hier auf der Startseite findest, kannst du im Dashboard …« Sie wechselt in das erste Fenster. »… sehen und koordinieren. Als Erstes würde ich dir empfehlen, dich damit vertraut zu machen, weil du von hier aus den gesamten Blog steuerst.« Sie klickt auf eine Taste, und an der Seite erscheint ein schwarzgraues Feld.

»Okay. Wie hast du die Seite programmiert? Hattest du einen Webdesigner?«

»Du brauchst einen Anbieter, der deine Seite hostet. Wenn man das bei Wordpress macht, gibt es viele vorgefertigte Themes, die man kaufen kann. Hier, ich zeige dir mal, wo ich mein Design gefunden habe.«

Sie öffnet eine Website, auf der verschiedene Themes zum Kauf angeboten werden.

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