S.E.C.R.E.T. by Adeline L. Marie

S.E.C.R.E.T. by Adeline L. Marie

Autor:Adeline, L. Marie [Adeline, L. Marie]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Erotik
ISBN: 9783641119591
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2014-01-14T23:00:00+00:00


ACHT

Der Sommer legte sich wie eine warme Decke über die Stadt. Und da die Klimaanlage des Cafés nicht mehr ganz funktionstüchtig war, war die einzige Erleichterung von der Hitze ein kurzer Besuch in der Kühlkammer. Tracina, Dell und ich gaben uns gegenseitig Rückendeckung, damit Will nicht erfuhr, dass wir die kalte Luft verschwendeten.

»Bewegt euch einfach langsamer«, riet Will eines Tages. »Das haben sie in den guten alten Zeiten auch so gemacht.«

»Für Dell ist das wohl kaum ein Problem«, höhnte Tracina, während sie einen Eimer mit schmutzigem Geschirr neben mir ablud.

Ich hätte gern die Hitze für ihre Stimmung verantwortlich gemacht, aber eigentlich konnte es das nicht sein. Ein Titel meines neuen Hip-Hop-Lieblingskünstlers kam gerade laut aus dem Radio, und sie drehte völlig durch. »Warum hört ein weißes Mädchen wie du die Musik dieses wunderschönen Schwarzen?«, fragte sie und drehte das Radio wieder leiser.

»Ich bin ein Fan von ihm.«

»Ein Fan? Du?«

»Ich kenne mich mit seiner Musik ganz gut aus«, antwortete ich, wobei ich ein Lächeln kaum verbergen konnte. Tracina schüttelte den Kopf und ging davon. Fröhlich drehte ich die Musik wieder lauter und fuhr damit fort, die Küchenbretter zu säubern. Ich konnte mir zwar immer noch nicht vorstellen, in einem Meer von Groupies zu seinen Füßen zu jubeln, aber die Erregung, die ich bei der Erfüllung meiner Fantasie gespürt hatte, war noch immer präsent. Manchmal erinnerte ich mich an seine Haut, die die meine berührte, an sein Gesicht, das vor Ekstase ganz angespannt war, und ein süßer Schauer lief mir über den Rücken.

Natürlich war es schön, von solch einem Zusammentreffen zu träumen – aber es war etwas völlig anderes, wenn man es tatsächlich erlebt hatte und darauf zurückblicken konnte. Genau das machte S.E.C.R.E.T. so einmalig. Die Erfüllung der Fantasien schuf sinnliche Erinnerungen, die ich ein Leben lang behalten würde und auf die ich zurückgreifen konnte, wenn ich einmal einen Energieschub brauchte. Ich war kein außenstehender Voyeur mehr. Ich stand mitten im Geschehen.

Aber trotz dieser erregenden Szenarien hatte ich begonnen, von einer bestimmten Art von Sex zu träumen, die mir bisher versagt geblieben war. Ich wollte … na ja, ich wollte einen Mann in meinem Inneren. Dort. Langsam fiel es mir leichter, mir selbst einzugestehen, dass ich mir etwas wünschte.

Viel schwieriger jedoch war es, dies Matilda gegenüber laut zuzugeben, die mir später an jenem Tag im Tracy’s auf der Magazine Street gegenübersaß. Das war jetzt unser regelmäßiger Treffpunkt, und nicht nur deshalb, weil es ganz in der Nähe der Villa lag. In der lärmenden Sport-Bar-Atmosphäre gab es keine Zeugen.

Heute würde ich sie fragen, warum keiner der Männer es mit mir hatte tun wollen. Natürlich interpretierte mein Verstand das als Zurückweisung, was auf die Ängste aus meiner Ehe mit Scott zurückzuführen war. Wie oft hatte er mir das Gefühl gegeben, unerwünscht zu sein. So langsam begann ich zu verstehen, dass die Verwirklichung erotischer Fantasien auf Gegenseitigkeit beruhte. Deshalb befürchtete ich, für die Männer, mit denen ich zusammenkam, vielleicht doch nicht die »Erfüllung ihrer Träume« zu sein. Mit einem Wort: Ich befürchtete, nicht begehrenswert zu sein.



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