Ruhe in Fetzen by Rita Mae Brown

Ruhe in Fetzen by Rita Mae Brown

Autor:Rita Mae Brown [Brown, Rita Mae]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2011-12-22T23:00:00+00:00


34

Auf der langen Mahagoni-Anrichte schimmerte ein erlesenes georgianisches Teeservice, umringt von zierlichen blauweißen Teetassen, die Ende des siebzehnten Jahrhunderts aus England herübergeschafft worden waren. Ein Hepplewhite-Tisch, beladen mit Schinkenschnittchen, Käseomeletten, Artischockensalat, Schnittkäse, Hackfleischpastete und frischem Brot stand in der Mitte des Speisezimmers. Brownies und ein mächtiger Kuchen rundeten das Angebot ab.

Susan hatte für das Jagdfrühstück ihr Bestes gegeben. Das aufgeregte Gemurmel, gewöhnlich ein Anzeichen für eine erfolgreiche Jagd, bedeutete heute etwas anderes.

Nachdem der Hundeführer Ben Seifert identifiziert hatte, war er mit dem Pikör zu den Mastern, dem Feldmaster und den anderen Pikören hinuntergeritten. Sie beschlossen, die Hunde zu verladen und in die Zwinger zurückzubringen. Erst als alle Menschen in sicherer Entfernung vom Tunnel waren und sich zum Frühstück begeben hatten, eröffneten die Master ihnen die Neuigkeit.

Nachdem die Hunde verfrachtet waren, kehrten der Hundeführer und der Pikör, der ihn zu dem grausigen Fundort begleitet hatte, zum Tunnel zurück, um Rick Shaw und Cynthia Cooper zu helfen.

Trotz der betrüblichen Nachricht trieb der Appetit die Reiter und ihre Zuschauer ans Büffet. Die Speisen schwanden, und Susan füllte Platten und Schüsseln wieder auf. Ned, ihr Mann, kümmerte sich um die Bar.

Big Marilyn, die in einem aprikosenfarbenen Ohrensessel saß, balancierte ihren Teller auf den Knien. Aus ebendiesem Grund konnte sie Büffets nicht ausstehen. Mim wollte an einem Tisch sitzen. Herbie und Carol saßen auf dem Fußboden, zusammen mit Harry, Blair und Boom Boom, die sich betont charmant gab.

Cabell und Taxi trafen später ein und wurden von einer Person, die es gut meinte, von der Neuigkeit unterrichtet. Sie waren so erschüttert, daß sie sofort wieder nach Hause gingen.

Fair stand am Büffet. Er bemerkte die Gruppe auf dem Boden und brachte Nachtisch für alle, auch für seine Exfrau. Fitz-Gilbert und Little Marilyn leisteten Mim Gesellschaft. Mrs. Hogendobber wollte in ihrem Rock nicht auf der Erde sitzen und nahm deshalb den anderen Ohrensessel in Beschlag, der in sanftem Mintgrün gehalten war.

»Miranda.« Big Marilyn spießte ein Stück Omelette auf. »Deine Meinung.«

»Sollen wir die Gesellschaft nach ihren unzufriedenen Mitgliedern beurteilen?«

»Was meinst du damit?« fragte Big Marilyn, ehe Mrs. Hogendobber neuen Atem schöpfen konnte.

»Crozet kommt wieder in die Zeitung. Was bei uns Schreckliches passiert ist, wird überall herumposaunt. Man wird uns anhand dieser Morde beurteilen statt anhand unserer guten Bürger.«

»Danach hatte ich nicht gefragt«, fuhr Mim sie an. »Was glaubst du, wer Ben Seifert getötet hat?«

»Noch wissen wir nicht, ob er ermordet wurde«, warf Fitz-Gilbert ein.

»Du glaubst doch nicht etwa, daß er in den Tunnel gegangen ist und sich umgebracht hat? Er wäre der letzte, der Selbstmord begehen würde.«

»Was denken Sie, Mim?« Susan wußte, daß ihr Gast darauf brannte, ihre Meinung zu äußern.

»Ich denke, wenn Geld von Hand zu Hand geht, bleibt es manchmal an den Fingern kleben. Wir wissen alle, daß Ben Seifert mit der Arbeitsmoral nicht gerade auf gutem Fuße stand. Aber er lebte ausnehmend gut, oder nicht?« Alle nickten zustimmend. »Der einzige Mensch, der ihn vielleicht hätte ermorden wollen, ist seine Exfrau, aber so dumm ist sie nicht. Nein, er hat an irgend jemandes Treuhandvermögen manipuliert. Das wär ihm zuzutrauen.



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