Rubinsplitter: Funkenschlag (German Edition) by Julia Dessalles

Autor:Julia Dessalles [Dessalles, Julia]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: RUBINSPLITTER *Funkenschlag*
veröffentlicht: 2015-09-05T16:00:00+00:00

Kapitel 13

*Ruby*

Sie war erleichtert, diesmal keine Drachen in ihrem Internum vorzufinden, ebenso wenig wie Dachbalken oder Duftkerzen. Es war ein Wohnzimmer mit einer durchgesessenen Blümchencouch, einem Bücherregal und einem großen, goldverzierten Wandspiegel. Eine Tür führte in ein winziges Badezimmer. Kai knuffte sie in die Seite.

"Da hat wohl jemand innerlich für Ordnung gesorgt." Er lächelte. "Du lernst, dich zu kontrollieren. Das ist gut. Obwohl ich zu gern wüsste, wofür dieser niedliche, rosa …"

"Ich geh duschen." So viel Zeit musste sein, ehe sie ihre sagenhaften Fähigkeiten als wandelnder Portalöffner unter Beweis stellte. Außerdem hatte sie das eisige Quellwasser in Gnarfels Hütte nur für eine Katzenwäsche ertragen.

Sie duschte, bis ihre Haut rosig schimmerte und die schwarzen Ränder unter ihren Fingernägeln endlich verschwunden waren.

"Beim nächsten Mal denkst du an einen unerschöpflichen Vorrat an heißem Wasser", erklang Kais Stimme dumpf hinter dem Duschvorhang.

"Kai?"

"Ja, meine triefende Prinzessin?"

"Verschwinde gefälligst! Ich bin unter der Dusche."

"Und?"

Ruby schnaubte.

"Ich bin nackt, stell dir vor!"

"Echt?" Sie konnte ihn förmlich grinsen sehen. "Du duschst nackt?" Es raschelte. "So, Problem behoben, jetzt bin ich auch nackt. Du kannst rauskommen."

"Wie bitte?" Ihre Stimme überschlug sich. Kai lachte.

"War nur ein Scherz, Kitty. Ich wollte bloß sicher sein, dass du dich nicht den Ausguss hinuntergespült hast."

Ruby wartete, bis ihre Zähne klapperten. Bestimmt war die Luft rein. Sie zog den Duschvorhang beiseite. Kai saß keinen Meter von ihr entfernt auf der Kloschüssel, ihren Catwomananzug in der Hand und starrte sie mit leicht geöffnetem Mund an.

"Aaaahhhhh!" Ruby sprang wieder unter die Dusche zurück. "Bist du bescheuert?"

"Mein Gott, hast du mich erschreckt. Warum schreist du denn so?" Kai warf ein Handtuch über den Vorhang.

"Du hast mich nackt gesehen." Ruby japste nach Luft.

"Dennoch warst du es, die geschrien hat, als wärst du einem Eiteregel begegnet."

Ruby fragte nicht, was in aller Welt ein Eiteregel war.

"Du Arsch!", fauchte sie.

"Du hast auch einen netten Arsch."

Ruby stakste mit einem winzigen Handtuch um den Körper geschlungen aus der Dusche. Es war sowieso schon egal. Mit spitzen Fingern nahm sie ihm den Anzug aus der Hand.

"Was tust du hier?"

"Dich beschützen." Er blinzelte sie treuherzig an.

"Blödsinn!"

Kai zupfte an einem losen Faden am Handtuch.

"Ich wollte mit dir reden."

"Konnte das nicht warten, bis ich hier fertig bin?"

"Nein." Kai zögerte einen Moment, dann streifte er sich das T–Shirt über den Kopf.

"Was machst du da?", fragte Ruby aufs Höchste irritiert.

"Quid pro quo. Du kannst bleiben, während ich dusche, dann reden wir." Er hielt inne, den Hosenknopf in der Hand. "Schrei nicht wieder, okay?"

"Wieso sollte ich schreien?" Ruby gelang es nicht, die Augen von dem gefährlich tief hängenden Hosenbund zu nehmen. Sie konnte seinen muskulösen Bauch bis zu den Hüftknochen sehen. Seine Finger verharrten, bis Ruby endlich den Blick losriss. Er hatte die Augenbraue kaitypisch hochgezogen. Ruby drehte sich weg, weil ihre Wangen zu brennen anfingen. Es raschelte und Kai verschwand hinter dem Vorhang.

"Worüber wolltest du so dringend mit mir sprechen?"

Er prustete Wasser.

"Weißt du, ich war nicht immer ehrlich zu dir. Es fällt mir schwer, das zuzugeben. Du solltest es trotzdem wissen, bevor wir nach Schattensalvya gehen."

Ruby zog die Knie an und kauerte auf der Kloschüssel, während sie gespannt auf den Rest seiner gestammelten Erklärung wartete.

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