Romeo by Micha Krämer

Romeo by Micha Krämer

Autor:Micha Krämer [Micha Krämer]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: CW Niemeyer Buchverlage GmbH
veröffentlicht: 2015-04-18T16:00:00+00:00


Kapitel 13

* * *

Donnerstag, 22. Mai 2014, 18:32 Uhr

DRK-Klinikum, Kirchen/Sieg

Klaus sah wirklich fesch aus in seinem Anzug. Ein, wie Nina zugeben musste, ungewohnter, aber dennoch angenehmer Anblick. Auf der anderen Seite neben ihr stand Alexandra in einem Traum aus Rosa. Thomas, ihre Mama, Hans Peter; alle hatten sich passend zu Ninas Hochzeit mächtig in Schale geschmissen. Sie selbst trug ein weißes Kleid, nur ihre Füße waren nackt. Verdammt, wo waren ihre Schuhe? Hatte sie sie eben nicht angezogen? Irritiert wanderte ihr Blick durch das Standesamt. Das konnte doch nicht sein? Sie konnte unmöglich barfuß heiraten. Antonio lächelte ihr zu, sein Gesicht war blutverschmiert. Nina stutzte. Was war hier los?

„Frau Moretti?“, hörte sie den Standesbeamten ihren Namen rufen.

„Frau Moretti?“, die Stimme klang so bekannt.

Dann erkannte sie den Mann hinter dem Schreibtisch und erschrak. Es war nicht der Standesbeamte, sondern Staatsanwalt Doktor Lambrecht. Wieder fiel ihr Blick auf ihre nackten Füße. Panik breitet sich in ihr aus. Jemand fasste sie an ihrer Schulter und rüttelte sie.

„Frau Moretti! Verdammt, wachen Sie auf!“, schrie Lambrecht jetzt.

Erschrocken schlug Nina die Augen auf. Vor ihr stand immer noch Lambrecht. Aber sie befand sich nicht mehr im Betzdorfer Standesamt, sondern in der Eingangshalle des Kirchener Krankenhauses.

„Äh ja ... sorry ... was ist los?“, stammelte sie und rieb sich die Augen. Ihr Blick huschte zu ihren Füßen. Zum Glück waren ihre Turnschuhe da, wo sie hingehörten.

„Was los ist?“, krakeelte Lambrecht. „Sie liegen hier am helllichten Tag auf dem Krankenhausflur und schlafen, während da draußen ein Killer frei herumläuft.“

Lambrecht war nun so dicht über sie gebeugt, dass sie den ekelhaft süßlichen Duft seines Parfüms gepaart mit dem Gestank eines Zwiebelmettbrötchens, das er vor nicht allzu langer Zeit gegessen haben musste, deutlich roch. Angewidert schob sie ihn von sich weg und erhob sich von dem Stuhl, auf dem sie zweifelfrei eingenickt war.

„Ich möchte Sie sehen, wenn Sie seit über 36 Stunden ununterbrochen im Dienst sind“, log sie und blickte auf die Uhr ihres Smartphones, das sie schon die ganze Zeit in ihren verschwitzten Händen hielt. Es war gleich halb sieben. Der Fund der Kinder hatte die Anspannung des Tages ein gutes Stück von ihr genommen. Anders konnte sie es sich auch nicht erklären, dass sie hier im Foyer vor den Aufzügen eingepennt war. Eigentlich war sie nur noch mit ins Krankenhaus gekommen, um mit den Eltern von Kai Uwe zu sprechen, die irgendwo in der unteren Etage der Klinik bei den OP-Sälen auf den Ausgang der Operation warteten.

„Wo ist dieser Spaghettifresser?“, bellte Lambrecht.

„Wer?“, fragte Nina, obwohl sie genau wusste, wen Lambrecht meinte.

„Na, Ihr Landsmann. Dieser Italiener. Ich will wissen, wo der ist!“

„Falls Sie es noch nicht gemerkt haben, Herr Doktor Lambrecht. Erstens bin ich Deutsche und zweitens nicht das Kindermädchen unseres italienischen Gastes“, fauchte sie gereizt.

Deutlich war zu erkennen, wie Blut in Lambrechts Kopf schoss.

„Das ist mir scheißegal, Frau Moretti. Und wenn Sie ein Eskimo wären, ich will auf der Stelle wissen, wo dieser verdammte Kerl ist, damit ich ihn in der Luft zerreißen kann. Der Anwalt von dem anderen Itaker sitzt mir im Nacken.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.