Romana Exklusiv Band 250 [24.11.14] by Abby Green & Lynne Graham & Diana Hamilton

Autor:Abby Green & Lynne Graham & Diana Hamilton [Green, Abby & Graham, Lynne & Hamilton, Diana]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Romana
ISBN: 3733740122
Herausgeber: Bookrix Gmbh Co Kg
veröffentlicht: 2014-10-23T22:00:00+00:00

8. KAPITEL

Endlich war auch das zweite geschäftliche Telefonat des Tages beendet, und Cayo trat an die großen Fenster seines Zimmers und riss sie weit auf. Zu dieser Jahreszeit reisten alle Städter, die es sich leisten konnten, in die Berge, um der mörderischen Hitze zu entfliehen. Aber so früh am Morgen war die Temperatur erträglich, und er atmete tief die jetzt noch kühle Luft ein. Er ließ den Blick genüsslich über die Dächer der Stadt schweifen. Madrid war modern, groß und geschäftig. Es bot eine reiche Auswahl an Museen, Theatern und Opernhäusern, und auch der Königliche Palast mit seinen prächtigen Gärten, die eleganten Nachtklubs und Restaurants sorgten für abwechslungsreiche und gediegene Unterhaltung. Die Stadt war ein Paradies für alle leidenschaftlichen Shopper und ein ergiebiges Jagdrevier für Glücksritter, Goldgräberinnen und dergleichen. In diese Kategorie hatte er die Haushälterin seines Onkels eingeordnet.

Zu Unrecht?

Vielleicht.

Fast sicher.

Und das bereitete ihm ein schlechtes Gewissen.

Inzwischen war es undenkbar geworden, den ursprünglichen Plan weiterzuverfolgen und Izzy Makepeace einige Tage lang die Freuden der Stadt zu zeigen, ihr vorzuführen, was die Welt an seiner Seite zu bieten hatte, um sie dann zu verführen. Er konnte bestenfalls den ersten Teil des Plans als Wiedergutmachung umsetzen. Falls es überhaupt etwas wiedergutzumachen gab.

In seinen gesamten dreiunddreißig Lebensjahren war er noch nie so zwiespältig, so unentschlossen gewesen. Normalerweise prüfte er die Fakten und traf dann eine Entscheidung. Ohne Wenn und Aber.

Doch in Izzys Fall war er immer noch unschlüssig. Die halbe Nacht hatte er wach gelegen, über die widersprüchlichen Aspekte nachgegrübelt und war zu seinem Kummer doch zu keiner felsenfesten Überzeugung gekommen.

War sie tatsächlich so unschuldig, wie die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden nahelegten? Hatte er sie zu Unrecht verbal angegriffen und in Gedanken verdammt? Oder war sie unheimlich gerissen und obendrein eine fantastische Schauspielerin?

Das wird sich erst noch herausstellen.

Er ärgerte sich über seinen Wankelmut, den er bei jedem anderen für Charakterschwäche gehalten hätte, und beschloss, diesen Zustand nicht mehr lange zu akzeptieren. Schnell trat er an die Verbindungstür zum Salon und riss sie auf. Jetzt würden sie die am Vorabend abgebrochene Diskussion wieder aufnehmen, und er wollte Izzy so viel Informationen entlocken wie möglich.

Doch dann hielt er auf der Schwelle inne. Der Raum war leer.

Er rief ihren Namen – keine Antwort.

Letzte Nacht hatte sie ihm ein hinreißend warmes Lächeln geschenkt und die Hand einladend ausgestreckt, um gemeinsam mit ihm ihren neuen Gefährten zu bewundern. War das eine naive Geste oder die Einleitung zu einer Verführungsszene gewesen?

Ihm wurde ganz heiß, als er an seine Reaktion dachte. Er hätte sie am liebsten an sich gezogen und ihr den seidenen Bademantel abgestreift. Aber instinktiv hatte er die Gefahr erkannt und Izzy mit einer schroffen Bemerkung verlassen.

Zum Glück war er willensstark genug, um der Versuchung zu widerstehen. Denn einerseits wollte er nicht mit einem Flittchen schlafen, andererseits auch keine unschuldige junge Frau verführen, besonders dann nicht, wenn er ihr sowieso schon Unrecht getan hatte.

So oder so – Izzy war für ihn tabu. Und heute Morgen wollten sie miteinander reden.

Das wusste sie. Er hatte es ihr gestern mitgeteilt. Leise fluchte er vor sich hin.

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