Rock my Body by Shaw Jamie

Autor:Shaw, Jamie
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: blanvalet
veröffentlicht: 2017-02-08T13:45:14+00:00

14

Ohne das ganze Partyvolk wirkt das Mayhem seltsam klein. Die Decke erscheint ein bisschen höher, aber es macht den Anschein, als seien die Wände näher gerückt – als hätten sie sich zusammengezogen, nachdem sie auch vergangenes Wochenende wieder von der Flut an Körpern, die ins Innere geströmt ist, nach außen gedehnt wurden. Es ist zwar Samstag, aber erst früher Nachmittag – die Schlange draußen wird sich frühestens in ein paar Stunden bilden, wenn dieses Gemäuer durch die Magie allzu heller Lichter und allzu lauter Musik wieder zum Leben erweckt wird.

Von einem anderen Winkel des Klubs her hallt das Kreischen einer Bodenreinigungsmaschine herüber.

»Nächster!«, rufe ich, und Leti verlässt den gewölbeartigen Raum, um den nächsten Kandidaten hereinzuführen. Bei dem Großteil der Teilnehmer handelte es sich bis jetzt um hohlköpfige Groupies, die gekommen sind, um Fotos oder Autogramme abzustauben. Gut möglich, dass ich bei einer der Tussis die Beherrschung verloren und damit gedroht habe, ihr ihren Markierstift dorthin zu stecken, wo ihn niemand findet.

Wir sitzen zu sechst an einem langen Klapptisch vor der Bühne. Joel sitzt ganz links, dann komme ich, und neben mir Shawn, Adam, Rowan und Mike. Vor dem Festival hätte ich nicht das Gefühl gehabt, an diesen Tisch zu gehören. Jetzt kann ich fast glauben, dass ich es tue.

Letzten Sonntagmorgen, nachdem ich die Nacht in Joels Armen verbracht hatte, wachte ich früh auf, schlüpfte in meine Shorts und ging nach unten, um eine Kanne Kaffee zu kochen. Shawn stand bereits mit zerzausten Haaren in der Küche, einen dampfenden Becher in den Händen.

»Du bist ja früh auf«, bemerkte er, während ich mir ebenfalls Kaffee einschenkte und Zucker in die Tasse schaufelte.

»Konnte nicht mehr schlafen.« Das war eine glatte Lüge – ich hätte den ganzen Tag durchschlafen können. Ein großer Teil von mir wollte es, solange Joel bei mir im Bett blieb. Wenn er mich in den Armen hält, schnarcht er nicht, und dann schlafe ich besser als allein.

»Sah für mich so aus, als ob du richtig gut schläfst«, sagte Shawn mit einem Grinsen, das ich geschickt übersah.

Ich lehnte mich gegen den Küchentresen und blies Dampfwolken über den Becherrand. »Und, wie ging diese Unterhaltung gestern Abend über die durchgeknallte Tussi weiter?«, erkundigte ich mich. Ich sagte es ganz beiläufig, so als würde es mir nichts ausmachen, als würde ich immer über allem drüberstehen, aber Shawns Grinsen verblasste sofort.

»Willst du es wirklich wissen?«, fragte er. Der Dampf über meinem Becher stieg jetzt ungestört in die Höhe, weil ich den Atem angehalten hatte. »Mike und ich haben allen erzählt, dass Cody einmal mit seiner Cousine geschlafen hat.«

Mir klappte die Kinnlade herunter. »Das hat er getan?«

»Nein, aber wenn er schwachsinnige Lügen verbreiten will, können wir es auch.« Shawns Grinsen war wieder da, jetzt noch zehnmal frecher, und als ich lachte, lachte er ebenfalls.

Jetzt sitzt er neben mir und hat das Kinn schwer auf seinen Handballen gestützt. »Das ist ein Desaster«, grummelt er.

Dem kann ich nicht widersprechen. Wir alle machten uns große Hoffnungen, als der letzte Kandidat, den Leti hereinbrachte, tatsächlich eine Gitarre dabeihatte, aber diese

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