Rioja fur den Matador by Paul Grote

Rioja fur den Matador by Paul Grote

Autor:Paul Grote
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 2013-08-13T22:00:00+00:00


11.

Victoria Méndez

»Schneller, wir verlieren den Anschluss. Siehst du die Kreuzung? Sie dürfen uns nicht durch die Lappen gehen.« Der Mechaniker blickte konzentriert in die Nacht, Henry hatte den Eindruck, dass er mindestens doppelt so viel sah wie er selbst.

Daniel Pons stützte sich auf dem Armaturenbrett ab. »In Elvillar zweigt eine Straße ab, über die man auch nach Logroño kommt, aber da fahren sie nicht hin – außer sie führen uns an der Nase herum.«

Es war stockdunkel; der Mond sollte erst in einer Stunde aufgehen. Henry hatte die Rücklichter der Lastwagen längst aus den Augen verloren, er musste sich auf den Mechaniker verlassen. »Und wo wollen sie deiner Meinung nach hin?«

»Sicher bin ich mir nicht, aber wenn meine Vermutung stimmt, fahren sie nach Navarra.« Daniel Pons schaute sich um. »Sollten sie tatsächlich Trauben schmuggeln, dann holen sie die von dort, ¿verdad? In Navarra wird Tempranillo in Mengen angebaut und auch beste Qualität. Das wäre also kein Hindernis.«

Die Rücklichter der Kühltransporter kamen gleichzeitig mit den Straßenlaternen von Elvillar wieder in Sicht; im nötigen Abstand folgten die beiden den Fahrzeugen durch das Dorf, das zu dieser Stunde geradezu versteinert wirkte, und ließen sich am Ortsausgang wieder zurückfallen. Die Straße führte weiter durch trockenes, ödes Land. Beide Männer schwiegen, ein jeder von ihnen hing seinen Gedanken nach.

Daniel Pons’ Vermutung schien sich zu bestätigen. Irgendein Weinbauer in der Nachbarprovinz produzierte möglicherweise mehr Trauben, als er offiziell angab, das war ohne Schwierigkeit möglich. Wenn die Weinberge genug hergaben, ließen sich einige Tonnen abzweigen und unter der Hand verkaufen, man gab 5000 Kilo an und erntete in Wirklichkeit 8000 oder sogar 10 000 Kilo. Man brauchte loyale Mitarbeiter und jemanden im Büro, der die Dokumente frisierte.

An der Tankstelle hatte Daniel Pons die Lastwagen aufhalten können, bis Henry nach einer halsbrecherischen Fahrt (eigentlich mehr einem Tiefflug) eingetroffen war, woraufhin sie sich sofort mit seinem Wagen an die Verfolgung der Kühltransporter gemacht hatten. Die Fahrzeuge waren offenkundig leer, so schnell wie sie anfuhren und schaukelten. Wenn jeder fünf Tonnen Weintrauben hergebracht hatte, waren das 15 Tonnen oder 15 000 Kilo. Damit konnte man fast den Gärtank neu befüllen, der bei Peñasco wegen der zu hohen Temperatur verdorben war. Henry traute Diego jede Form von Manipulation zu. Bei Sebastián würde er derartiges nicht vermuten. Außerdem war der gerade erst wiedergekommen, und bei den extremen Spannungen zwischen ihnen würde der Sohn wohl kaum die Anordnungen des Vaters befolgen. Oder spielten sie Theater mit verteilten Rollen?

»He, was ist? Warum fährst du so langsam?« Daniel stieß Henry mit dem Ellenbogen an. »Schlaf nicht ein, hombre, wir verlieren sie!«

Es schien Henry, als wache er auf, als käme er erst jetzt zu sich. Plötzlich sah er alles ganz klar und überdeutlich. Er blickte Daniel auf dem Beifahrersitz an, als müsse der von allein darauf kommen, welcher Verdacht Henry wie ein Blitz durchzuckt hatte.

»Was hast du, hombre, red schon, los, mach den Mund auf!«

»Könnte ... könnte es sein, dass, äh, dass Jaime Toledo, ich meine, vielleicht war er in derselben Mission unterwegs wie wir jetzt. Vielleicht ist er auf genau denselben Trichter gekommen, hat diese Leute verfolgt und ist dann .



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