Ringwelt 13: Der Krieg der Puppenspieler by Niven Larry und Lerner Edward M

Autor:Niven, Larry und Lerner, Edward M. [Niven, Larry und Lerner, Edward M.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-03-17T00:00:00+00:00

KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG

Auf einen diskreten Träller-Ton hin schob Nessus einen Kopf in die Tasche seiner Schärpe. Das Gemurmel, das Sigmund daraufhin hörte, erinnerte ihn an das metallisch-melodische Kling-Klang von Windspielen.

Nessus’ Kopf tauchte wieder auf. »Der Hinterste wird uns jetzt empfangen. Begleiten Sie mich bitte!«

Sigmund war mehr als bereit dazu. Er folgte Nessus auf eine weitere Stepperscheibe und fand sich in einem Zylinder wieder, der in blaues Licht getaucht war. Die Wand war transparent.

Nessus wartete vor dem Zylinder, in Gesellschaft mehrerer bewaffneter Puppenspieler-Wachen, die allesamt in den Zylinder hineinstierten.

Vorsichtig klopfte Sigmund gegen die Wand. Wie er vermutet hatte: das Baumaterial von General-Products-Zellen. GP-Zellen waren für sichtbares Licht durchlässig, und Sigmund nahm an, man könnte diese Beleuchtungsquelle hoch über ihm auch auf todbringende Leistung umstellen. Türen gab es keine. Die einzige Möglichkeit, in dieses Vorzimmer zu gelangen oder es zu verlassen, war per Stepperscheibe. Sigmund trat von der Scheibe herunter, die ihn hierher gebracht hatte, und einen Moment später traf Baedeker ein. Im Inneren des Zylinders, neben Sigmund.

»Legen Sie Ihre Kleidung ab! Auch Bänder und Schmuck«, wies eine der Wachen Baedeker und ihn an. (Das Dreibein trug ein Band mehr im Haar als der Rest, also war er vermutlich der Hinterste dieses Trupps. Für sich selbst taufte Sigmund ihn Sergeant.) »Legen Sie alles auf der Stepperscheibe ab!«

Für Puppenspieler stellte Nacktheit kein Tabu dar. Zumindest nicht für die männlichen Vertreter dieser Spezies. Über die Weibchen der Puppenspieler wussten die Bewohner von New Terra nur, dass sie in Abgeschiedenheit von der Welt lebten.

Trotzdem kam die Aufforderung sich zu entkleiden für Sigmund überraschend, und er mochte keine Überraschungen. Bislang waren Kirstens und Erics Prognosen, was diese Reise betraf, zutreffend gewesen. Aber von ›Ausziehen‹ hatten sie nichts gesagt – und auf New Terra stellte Nacktheit sehr wohl ein Tabu dar. Das war kein Detail, das die beiden einfach vergessen hätten.

Natürlich war Nike, als Sigmunds Freunde ihm auf Hearth begegnet waren – vor der Unabhängigkeit also –, nur stellvertretender Minister gewesen. Jetzt war Nike der Hinterste.

»Ist das mit dem Ausziehen üblich?«, fragte Sigmund, während er seinen Overall abstreifte.

Baedeker hatte seine Schärpe abgelegt und zusammengefaltet. Nun löste er den spärlichen Zierrat in seiner Mähne. Er machte den Eindruck, als sei er sehr zufrieden damit, noch irgendetwas anderes tun zu können, als bloß Sigmund anzublicken. »Kaum. Ich nehme an, Ihr Ruf eilt Ihnen voraus.«

»Mr. Ausfaller? Was tragen Sie da an Ihrem Handgelenk?«, erkundigte sich der Sergeant.

»Ein Zeitmesser-Implantat.« Sigmund streckte ihm den Arm entgegen, damit er das Gerät besser betrachten könne.

Sekunden verstrichen, während der Sergeant es nachdenklich begutachtete. »Also gut«, entschied er schließlich.

Sigmunds Kleider und Schuhe, und dazu die wenigen Habseligkeiten Baedekers, verschwanden. Vermutlich in einen anderen versiegelten Behälter aus GP-Zellen-Material, nahm Sigmund an, dieses dann geschwärzt, um eine Blendgranate oder Laserpistole unwirksam zu machen. Er hatte nichts dergleichen bei sich – hätte man bei ihm eine Waffe gefunden, wäre das doch wohl eindeutig das falsche Signal. Doch er hätte es durchaus vorgezogen, seinen Taschencomp (natürlich mit aktiviertem Lausch-Modus) und seine Transportsteuerung zu behalten.

»Sie erhalten Ihr Eigentum zurück, wenn Sie wieder aufbrechen«, erklärte der Sergeant.

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