Ring der Sonnen by David Brin

Autor:David Brin [Brin, David]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Science Fiction, calvin-epub, in-Arbeit
ISBN: 3-442-24804-3
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 1999-01-01T05:00:00+00:00

Alvins Tagebuch

Ausnahmsweise hatte ich einmal die beste Sicht auf das, was sich hier tat. Meine Kumpel – Ur-ronn, Huck und Schere – hielten sich alle in anderen Teilen des Schiffes auf und mußten sich damit zufriedengeben, die Ereignisse auf einem Bildschirm zu verfolgen. Ich aber befand mich nur eine Armlänge von Dr. Baskin entfernt und konnte genau das sehen, was auch sie erblickte.

Alles spielte sich direkt vor mir ab.

Ich durfte dabeisein, weil ich die stinkigen Glaver hochgebracht hatte, die meiner Obhut anvertraut waren. Die Arbeit mit den Tieren war recht langweilig und setzte sich hauptsächlich daraus zusammen, sie zu füttern, hinter ihnen sauberzumachen und mich zu fragen, was ich davon meinem Tagebuch anvertrauen sollte.

Und nun dies. Ich muß gestehen, nicht einmal die spannendsten Abenteuer aus den alten terranischen Romanen hatten mich darauf vorbereitet, wie es tatsächlich auf einem Raumschiff oder im Weltraum zuging.

Einiges konnte ich von Sara abschauen. Sie ist ebenso Soonerin von Jijo wie ich und hat bis vor einigen Wochen noch nie ein richtiges Sternenschiff oder einen leibhaftigen Computer zu Gesicht bekommen. Dennoch hört man ihr hier an Bord zu, angefangen von der Kapitänin bis zur Delphinbesatzung. Auch scheint die gelernte Mathematikerin alles zu verstehen, wenn man mit Fremdwörtern um sich wirft, von denen ich nicht mal weiß, wie man sie schreibt. Doch damit ist sie mir ein ständiger Ansporn. Wenn ein anderer Sooner so etwas kann, dann ich doch wohl auch, oder?

Allerdings hat Sara es bis zur Weisen gebracht, im Gegensatz zu mir. Und sie ist schon ein paar Jährchen älter als ich, dem gerade erst sein Erwachsenenrückgrat gewachsen ist. Also bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als die Aktionen der terranischen Sternengötter in meinem Tagebuch festzuhalten – und ebenso das, was wir hier draußen zu sehen bekommen, auch wenn es mitunter meine Vorstellungskraft übersteigt.

Ich verfasse diese Chronik übrigens in Englik, denn dank des Umstands, daß die Erdlinge uns Bücher mitgebracht haben und die Bibliothek von Biblos hauptsächlich mit diesen Werken bestückt ist, spricht man auf dem Hang diese Sprache in Wissenschaftler- und Technikerkreisen. Allerdings hält man es hier auf der Streaker anders. Wenn man einen technischen Vorgang präzise wiedergeben will, bedient man sich des Galaktik Sieben und Zwei – und da komme ich erst recht kaum noch mit.

Das Muhen und Jaulen der Glaver ist mir allerdings vollkommen fremd. Verstärkt und ausgesandt von der Niss-Einheit dringen ihre Laute hinaus zu den Zang, deren Schiff sich uns nähert und offensichtlich vorhat, die Streaker in ihre Atome zu zerblasen.

Doch auch wenn die Wasserstoffer nur blufften und uns im letzten Moment vorbeiziehen ließen, wären wir damit noch lange nicht aus der Gefahrenzone hinaus. Das Schlachtschiff der Jophur rast nämlich heran, um uns den Weg zum Sternentor abzuschneiden, dem einzigen Weg hinaus aus diesem System.

Die Glaver stoßen die ganze Zeit über ihre Laute aus.

Und tatsächlich antworten die Zang nach einer Weile.

Deren Gekreische klingt uns noch schrecklicher in den Ohren. Nur Sara nicht, denn sie schlägt mit einer Hand auf den Tisch und frohlockt.

»Die Legende ist also wahr!«

Ja gut, diese Geschichte ist mir nicht so recht geläufig.

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