Ricks Welt by Gerwalt

Ricks Welt by Gerwalt

Autor:Gerwalt [Gerwalt]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Marterpfahl Verlag
veröffentlicht: 2016-01-04T23:00:00+00:00


1 Jaktieren: zwanghaftes Hin- und Herschaukeln im Bett. Anmerkung des Verfassers

2 Pet ist das Haustier, siehe »Pet Play«. Anmerkung des Verfassers

3 Internet-User mit falschen Personenangaben. Anmerkung des Verfassers

4 »Nicht einvernehmlich«: das Reizwort in der BDSM-Szene! Anmerkung des Verfassers

Epilog

ICH STARRE AUF DEN BILDSCHIRM, und dann spüre ich ihre Nähe. Sie ist direkt hinter mir, ihr Atem streift meinen Nacken, als sie sich nach vorne beugt, um zu lesen, was ich geschrieben habe. Ihre Wange ist jetzt neben meiner, ihr Haar kitzelt an meiner Haut.

Ich blättere den Bildschirm zurück und lasse sie lesen, scrolle weiter, wenn sie ein kleines, aufforderndes Grunzen von sich gibt. Schließlich ist sie am Schluss der Geschichte angelangt.

»Willst du es wirklich so enden lassen?«

»Sonst hätte ich es ja wohl nicht so geschrieben.«

Sie schüttelt den Kopf, vielleicht tadelnd, vielleicht eine Spur resigniert.

»Warum schreibst du es nicht so, wie es gewesen ist?«

Ich lache zynisch.

»Dass Rudi, der Dummbatz, allen Ruhm für sich beansprucht und auch eingeheimst hat und jetzt dafür womöglich noch befördert wird?«

»Wäre es dir lieber gewesen, wenn dein Name durch die Presse gegangen wäre – und meiner mit dazu?«

Ich beiße die Zähne zusammen. Zumindest in diesem Punkt hat Patrizia recht.

»Rudi ist ein Arschloch, und er war ein Schläger und wird jetzt immer noch einer sein.«

»Deine Empfindlichkeit ist manchmal in der Tat faszinierend, mein Liebling.«

Ich hasse es, wenn sie ironisch daher kommt, und ich werde sie dafür büßen lassen – später.

Ich spüre eine unterschwellige Erregung bei dem Gedanken.

»Und Rudi hat dir womöglich das Leben gerettet, als er dich im Nahkampf mit Torsten verstrickt angetroffen hat.«

»Er hat Torsten das Leben gerettet – und das ist eigentlich schade.«

Der Gedanke, dem Schwein nicht den Hals umgedreht zu haben, frustriert mich immer noch bis aufs Äußerste. Rudi, das »Cleverle«, hat mich natürlich überwachen lassen. Deshalb war er auch nicht gekommen, als ich ihn erwartet hatte; er hat mich einfach an der langen Leine laufen lassen wie einen Trüffelhund – oder wie ein Trüffelschwein? Egal. Wie ein Idiot jedenfalls.

»Du bist ein echter Dummkopf gewesen, einfach zu dem Kerl hinzugehen, seine Tür einzutreten und ihm eins über die Rübe zu ziehen … Damit wärst du doch nie im Leben durchgekommen.«

»Meinst du? Ich glaube aber doch. Ich denke, solche Dinge gelingen viel leichter, als man annimmt.«

»Sei froh, dass Rudi das alles vertuscht hat – und dass er Torsten auch das Mädchen an der Haltestelle angehängt hat. Ich finde, Rudi hat sich dir gegenüber sehr fair verhalten.«

Ich knurre.

»Du findest den Kerl wirklich nett, verstehe ich das richtig?«

»Er hat so eine natürliche Aura von Autorität … aua!«

Ich bin herumgefahren und habe sie gepackt und auf meinen Schoß gezogen.

Dann küsse ich sie. Und Patrizia liegt mir weich in den Armen. Sie hängt nicht, sie liegt – anschmiegsam, aber mit einer eigenen Kontur, mit einer eigenen Stabilität.

Schließlich löst sie sich von mir und sieht mich an.

»Ein Herr Schramm aus deiner Firma hat mich angerufen.«

Ich schlucke. Die Firma – meilenweit weg. Doch es kann nicht ewig so weitergehen, das ist mir selbst klar. Aber ich habe Angst, ich habe unbestreitbar Angst, wieder dorthin zu gehen.



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