Richard Castle: Wild Storm - Wilder Sturm by Richard Castle

Richard Castle: Wild Storm - Wilder Sturm by Richard Castle

Autor:Richard Castle
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2014-11-15T00:00:00+00:00


Er roch sie, noch bevor er sie sah.

Clara Strike trug stets dieses Parfüm, das Derrick Storms Ansicht nach von der Behörde für Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit als die Sinne vernebelnde Droge hätte eingestuft werden müssen. Storm hatte in Alice Clarks Buch Paarungsrituale. Menschliche Beziehungen aus animalischer Sicht mal gelesen, dass Menschen, genauso wie Tiere, ihre Nasen ebenso stark einsetzten wie ihre Augen, um einen Partner auszuwählen.

Das traf bei Strike auf jeden Fall zu. Storm konnte schwören, dass er jedes einzelne Molekül ihres Parfüms wahrnahm, und so witterte er sie, noch bevor er genau sagen konnte, aus welcher Richtung der Geruch kam.

Seinen Anweisungen zufolge sollte sich Storm mit ihr in der Bar des Hotels Winter Palace treffen, dem legendären Gebäude aus der britischen Kolonialzeit, in dem Agatha Christie angeblich ihren Roman Tod auf dem Nil verfasst hatte.

Storm hatte das Gefühl, etwas von der Cleverness Hercule Poirots gebrauchen zu können, während er sich dem Empfang näherte und Strikes Geruch stärker wurde. Zu ihrer gefahrvollen persönlichen Vergangenheit gesellten sich darüber hinaus komplexe Verwicklungen geschäftlicher Natur. Anders als Storm, der für sich selbst arbeitete, war Strike durch und durch eine Agentin der CIA.

Das letzte Mal hatte er sie in einem verlassenen Fabrikgebäude in Bayonne, New Jersey, gesehen. Es war von einem Neuanfang die Rede gewesen, ohne dass sie genau festgelegt hätten, was dieser genau beinhaltete. Sie hatten über eine Zukunft gesprochen, doch nicht darüber, wann oder wie diese Zukunft stattfinden sollte. Und dann war sie im Verlauf der Mission von einer Kugel getroffen worden, allerdings hatte ihre Weste sie abgefangen. Daher hatte Storm den Bösewicht allein zur Strecke bringen müssen, während man Strike zwecks medizinischer Behandlung abtransportiert hatte. Dann war sie ihrer Wege gegangen und er seiner, wie immer. Und ebenso wie immer war nichts zwischen ihnen bereinigt.

Er war vom Zoll aufgehalten worden – es war so mühselig, mit dem eigenen Pass zu reisen – und hatte daher vor ihrer Verabredung noch keine Zeit zum Einchecken gehabt. Die Empfangsdame geleitete ihn durch einen großen Raum, an dessen Einrichtung sich seit den Zeiten Königin Viktorias anscheinend nicht viel geändert hatte und von dessen Decke beeindruckende Kristalllüster hingen. Der anschließende Raum war kleiner, jedoch nicht weniger opulent eingerichtet. Dort erwartete ihn Strike.

Sie trug klar erkennbar keine Dienstkleidung: ein gelbes knielanges Sommerkleid, das zwar recht einfach gehalten war, an Strike jedoch umwerfend wirkte. Ihre Haut war etwas dunkler, als es für gewöhnlich der Fall war, was nahelegte, dass sie entweder Urlaub gemacht oder gerade einen Auftrag erledigt hatte, bei dem sie etwas weniger Zeit als normal unter künstlichem Licht hatte zubringen müssen. In ihrem welligen braunen Haar zeigten sich einige vom Sonnenlicht ausgebleichte Strähnchen.

Als sie Storm sah, stand sie auf und schenkte ihm ein Lächeln, das beinahe sein Herz aussetzen ließ. Vielleicht war der rationale Teil seines Gehirns – der Teil, der ihn normalerweise daran erinnerte, was für ein explosives Gemisch sie manchmal ergaben – gerade außer Betrieb, denn er vergaß, wie sehr er sie vermisst hatte.

„Derrick!“, sagte sie.

Sie kam auf ihn zu und küsste ihn auf die Wange, sodass ihr Parfüm das volle Potenzial auf seine Geruchsnerven ausübte.



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