Rettungskreuzer Ikarus - 51 - Die verbotene Welt (1 of 3) by Irene Salzmann

Autor:Irene Salzmann [Salzmann, Irene]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Atlantis Verlag
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00

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»Es gibt Lebensformen«, dozierte Laini Singer, »die auf herkömmliche Betäubungsmittel oder auf die gängige Dosis nicht ansprechen. Andere wiederum reagieren äußerst empfindlich und können an einer Mischung Schaden nehmen, sogar sterben, die nur für einige Stunden betäuben soll. Das dürfen wir in diesem Fall aber getrost ausschließen. Der oder die Männer, welche sich noch in der Yaunde befinden, zeigen eine größere Resistenz – nicht überraschend. Personen, die ein Virus in sich tragen oder psychisch manipuliert wurden, entwickeln unter Umständen Antikörper beziehungsweise Kräfte, die sie dem Betäubungsmittel länger widerstehen lassen.

Aus diesem Grund schlage ich vor, dass wir den Raumer erneut mit Gas fluten, weil die Wirkung der Patrone bald verflogen ist, und Sonden entsenden, die das Schiff in jenen Bereichen untersuchen, die für uns schwer zugänglich sind.«

»Ich schließe mich Lainis Meinung an«, sagte Melton Carlyle. »Das ist keine der üblichen Rettungsmissionen, in der Verletzte auf Bergung hoffen und kooperieren. Im Gegenteil: Ich glaube, wir haben es tatsächlich mit mindestens einem Verrückten zu tun. Konnte der Bewusstlose bereits identifiziert werden?«

»Nein«, antwortete Kroil Wenga. »Im Logbuch sollten die persönlichen Daten aller Crewmen gespeichert sein, aber wir hatten noch keine Zeit, es genauer zu untersuchen. Um Yese Bokha scheint es sich allerdings nicht zu handeln. Vielleicht ist es Anitore Napata, dem zusammen mit Bokha die Flucht von Gamorrha gelungen sein soll.

Ich frage mich, warum der Kerl uns eingesperrt hat, statt in die Zentrale zu stürmen und uns niederzuschießen. Auf eine solche Attacke waren wir nicht wirklich vorbereitet. Dass er sich für einen Angriff aus dem Hinterhalt entschied, hat uns vielleicht gerettet oder zumindest vor Verletzungen bewahrt. Er verriet sich durch die Geräusche, die er machte, als er durch den Schacht kroch und die Abdeckung zu lösen versuchte. Hat er wirklich nicht damit gerechnet, dass ihn jemand hört?«

»Wir waren abgelenkt«, erinnerte ihn Laini Singer. »Sein Vorgehen hätte durchaus Erfolg haben können, wären wir weiter vorn im Raum gestanden. Das Summen der Maschinen und unsere Gespräche hätten die Geräusche übertönt. Was mich mehr interessiert, ist, wieso der Mann den Strahler, nicht aber die Versorgungsautomaten zu bedienen vermochte. Zudem war er immer noch in der Lage, einen Angriffsplan zu entwickeln, doch zur Kommunikation schien er nicht mehr fähig. Wir wissen aus dem Logbuch, dass keiner von der Yaunde IV das Bordcom nutzte, und auf Meltons Morsezeichen erfolgte keine Reaktion.«

Yeni Alaya, der nicht an der Mission teilgenommen und sich deshalb bislang aus der Diskussion herausgehalten hatte, mochte nicht länger nur den Zuhörer spielen: »Sie sagten, dass jeder, der von Gamorrha zurückkehrte, den Verstand verloren hat. Wenn das zutrifft, dürfen wir nicht mit logischen, sondern höchstens instinktgesteuerten Handlungen rechnen. Vermutlich verfügt der Mann nach wie vor über verschiedene Erinnerungen und Kenntnisse, sodass er den Versorgungsschacht finden und den Strahler bedienen konnte. Andere Fähigkeiten hingegen gingen verloren. Aber ich bin kein Arzt. Ob so etwas möglich ist, wissen Sie bestimmt besser als ich.«

Wenga nickte nachdenklich. »Das leuchtet ein. Was meinen Sie, Dr. Singer und Dr. Carlyle?«

»Richtig«, sagte Carlyle. »Selbst wenn sein Geist verwirrt ist, hat der Mann gewiss nicht alles vergessen.

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