Retter einer Welt by Harry Harrison

Retter einer Welt by Harry Harrison

Autor:Harry Harrison [Harrison, Harry]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: TTB 327
veröffentlicht: 2014-03-17T00:00:00+00:00


11.

Brion beobachtete die schweigenden Disaner und überlegte angestrengt. Er hatte keinen Zweifel daran, daß die Magter sich an ihm rächen würden, sondern bedauerte nur, daß er seine Pistole nicht mitgebracht hatte. Aber was half ihm dieses Bedauern jetzt? Er mußte etwas tun!

Als der Angriff nicht sofort erfolgte, wurde es Brion klar, daß die anderen wahrscheinlich noch gar nicht wußten, daß Lig-magte tot war. Diese Tatsache konnte ihm einen kleinen Zeitgewinn verschaffen.

»Lig-magte ist bewußtlos, aber er wird bald wieder zu sich kommen«, sagte Brion und wies auf den am Boden liegenden Körper. Als die Augen der Magter automatisch seinem ausgestreckten Zeigefinger folgten, ging Brion langsam auf den Ausgang zu.

Er hatte ihn schon fast erreicht, als die vermummten Gestalten sich zum erstenmal bewegten. Einer der Magter kniete neben Lig-magte nieder, berührte seinen Körper und rief ein einziges Wort:

»Tot!«

Brion hatte die offizielle Ankündigung nicht abgewartet, sondern war bereits durch den Ausgang verschwunden. Hinter ihm prallten winzige Pfeile von der Mauer ab, als die Magter ihre Blasrohre benützten. Er hastete die Treppe hinauf, ohne den Abstand zwischen sich und seinen Verfolgern vergrößern zu können.

Dann tauchte eine Gestalt vor ihm auf. Wenn die Frau einige Sekunden länger gewartet hätte, wäre Brion ihrem erhobenen Messer nicht so leicht entkommen. So wurde sie ihm nicht gefährlich, denn er wich ihr aus, schlüpfte an ihr vorbei und umklammerte sie von hinten.

Die Frau schrie gellend, als Brion sie hochhob – der erste menschliche Laut, den er in diesem Gebäude bisher gehört hatte. Als seine Verfolger in diesem Augenblick die Treppe hinaufstürmten, warf er ihnen die Frau entgegen. Dann nützte er das entstehende Gewirr aus, um die Mauerkrone zu erreichen.

Innerhalb des Gebäudes schien es noch eine andere Treppe zu geben, denn einer der Magter stand zwischen Brion und der Rampe, die nach unten führte.

Während er auf den Mann zurannte, schaltete Brion sein Funkgerät ein. »Ich bin hier oben in Schwierigkeiten. Können Sie …«

Die Posten in dem wartenden Sandwagen mußten diese Stelle der Mauer bereits im Fadenkreuz ihrer Zielfernrohre gehabt haben. Bevor Brion zu Ende gesprochen hatte, fiel bereits ein Schuß. Der Disaner griff sich an die Schulter und stürzte. Brion sprang über ihn hinweg und erreichte die Rampe.

»Ich komme – Feuer einstellen!« rief er.

Als Brion so schnell wie möglich an der Mauer hinunterkletterte, überschütteten die Posten die Oberkante des Gebäudes mit einem wahren Feuerhagel. Der Fahrer des Sandwagens ließ den Motor aufheulen und steuerte auf die Stelle zu, an der Brion herunterkommen mußte. Das heftige Gewehrfeuer dauerte unvermindert an.

»Feuer einstellen!« keuchte Brion in sein Funkgerät, während er auf den Wagen zurannte. Der Fahrer hatte den Zeitpunkt genau richtig abgeschätzt, denn der Wagen erreichte gleichzeitig mit Brion das Ende der Rampe. Brion schwang sich durch die geöffnete Tür und ließ sich atemlos in einen Sitz fallen. Er brauchte keinen Befehl mehr zu geben. Der Wagen wirbelte eine Staubwolke auf, als er sich in Richtung auf die Stadt in Bewegung setzte.

Einer der Posten griff nach Brions Hemd und zog vorsichtig einen winzigen Holzpfeil heraus, dessen Spitze rötlich gefärbt war. Dann öffnete er die Wagentür und ließ ihn nach draußen fallen.



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