Replay - Roman by C.H.Beck

Replay - Roman by C.H.Beck

Autor:C.H.Beck
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
ISBN: 9783406630064
Herausgeber: C.H.Beck
veröffentlicht: 2014-04-11T22:00:00+00:00


Also hatte ich recht, im Bett zu bleiben und mit dem Gedanken zu spielen, heute gar nicht mehr aufzustehen und aus dem Haus zu gehen? Im Hauptquartier muss die Hölle los sein. Das Security Department wird mit Sicherheit bereits ermitteln. Ich verstehe gar nicht, warum mich niemand angerufen oder nach mir geschickt hat.

Das mag einen Grund haben, den ich für ungeheuerlich hielte. Vielleicht nehmen sie an, ich sei in die Sache verstrickt, und wollen mich lediglich in Sicherheit wiegen. Wo ich mich aufhalte, wissen sie ohnehin, und selbst wenn mein UniCom ihnen nicht übermitteln würde, dass ich im Bett liege, könnte ich doch nicht fliehen.

Der idyllische Garten zwischen mir und den Hochhäusern des Hauptquartiers ist von übermannshohen Mauern umgeben. Wollte ich fort, müsste ich ihn durchqueren und durch zwei bewachte Schleusen das Firmengelände erst betreten und dann wieder Richtung Stadt verlassen. Unbemerkt dürfte das kaum gelingen. Oder ich spränge ins Meer und würde schwimmen. Das hätte ebenso wenig Aussicht auf Erfolg. Vor der Küste kreuzen nicht nur die zum Security Department gehörenden Patrouillen, sondern auch die Küstenwache und die Schnellboote des FBI, die mich allesamt vor unerwünschten Eindringlingen schützen sollen. Unfehlbar würden sie mich aus dem Wasser fischen. Man braucht mich gar nicht zu verhaften. Mein Kastell aus Glas ist sicher. Ich sitze bereits in der Falle und bin bestens bewacht.

Allerdings gibt es noch eine andere Möglichkeit, warum sich noch niemand bei mir gemeldet hat. Träfe diese Vermutung zu, würde sie mich in nicht geringere Irritation stürzen, aber immerhin wäre ich nicht in Gefahr. Zumindest glaube ich das.

An dem Interview, das ich eben gesehen habe, besonders an dem Schlusssatz und der Abmoderation, stimmte tatsächlich einiges nicht, ganz zu schweigen von Matanas vermeintlich öffentlicher Botschaft an mich. Zwei Details haben mich stutzen lassen, von denen die Öffentlichkeit nichts wissen kann und nichts wissen darf. Das eine hätte nie und nimmer die Zensur passiert, von dem anderen wussten bislang nur wenige, Matana, ich selbst und zwei Techniker, die schon lange mit anderen Aufgaben betraut sind. Konnte es denn sein, dass eine gestern noch als streng geheim eingestufte Information aus dem Hauptquartier heute auf diesem Weg veröffentlicht wurde – über die Videobotschaft eines vermeintlich flüchtigen Abtrünnigen, den man für einen Verräter, wenn nicht gar Schlimmeres halten muss?

Das lässt sich leicht überprüfen. Ich vergewissere mich, dass meine sichere Verbindung ins Hauptquartier noch besteht. Das tut sie. Keiner meiner Zugänge wurde gesperrt.

Wie ich vermutet hatte, sind alle Informationen über die Switchbox nach wie vor klassifiziert. Sie in einer Nachrichtensendung zu erwähnen, ja sogar zu zeigen, wäre Hochverrat und zumindest innerhalb der Corporation justiziabel, nach den Bundesgesetzen vermutlich nicht minder.

Die Switchbox ist ein Gerät, dessen Existenz nur einem überschaubaren Kreis Eingeweihter bekannt ist: Managern der Corporation, Mitgliedern der Regierung, Bundesbeamten und Mitarbeitern der Geheimdienste, die im Inland operieren. Es handelt sich um ein kleines Gerät im Format einer Kreditkarte. Und als Kreditkarte ist es auch getarnt. Es verfügt über einen Sensor für Fingerabdrücke, so dass nur der Eigentümer es benutzen kann. Darüber hinaus ist es nichts



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