Rendezvous zu dritt by Harvey Sarah

Rendezvous zu dritt by Harvey Sarah

Autor:Harvey, Sarah [Harvey, Sarah]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-02-16T05:00:00+00:00


Kapitel 7

Um drei Uhr morgens habe ich es geschafft; ich bin bei mir zu Hause gelandet. Da ich mich dem unvermeidlichen Verhör durch meine Mitbewohner im Moment auf keinen Fall gewachsen fühle, husche ich so leise wie möglich durch die Tür, um sie bloß nicht zu wecken, schlüpfe aus meinen Schuhen und schleiche auf Zehenspitzen über den Flur zu meinem Zimmer. Das Einzige, wonach mir der Sinn steht, ist, mich ins Bett zu legen und in einen tiefen Schlaf zu flüchten, der mich alles vergessen lässt und endlich diese nagende Stimme in meinem Kopf zum Schweigen bringt, die seit meiner Abfahrt aus Brighton unermüdlich auf mich einredet.

Warum, warum, warum, warum, warum?

Warum habe ich es ihm nicht sofort bei der Ankunft in seinem Haus erzählt? Warum habe ich es ihm nicht schon bei unserem ersten Treffen erzählt, damals in dem Club, als ich schon drauf und dran war und er mich mit seinem ersten Kuss zum Schweigen gebracht hat? Warum habe ich es ihm nicht erzählt, bevor er es selber herausgefunden hat? Schließlich hatte ich es ganz fest vor und hätte es auch getan, aber jetzt nimmt er mir das nicht mehr ab und hasst mich dafür.

Er hasst mich.

Ich unterdrücke einen Schluchzer.

Jetzt bloß nicht weinen. Wenn ich erst einmal anfange, kann ich nicht wieder aufhören. Ich habe immer noch sein Gesicht vor Augen, als er mich gebeten hat, nach Hause zu fahren.

Als ich die Tür zu meinem Zimmer öffne, lässt mich ein merkwürdiges Geräusch vor Schreck erstarren. Es ist leise und schwer identifizierbar, als ob ein Hund irgendwo wimmert. Ich verharre still und lausche angestrengt. Es scheint aus dem Wohnzimmer zu kommen. Im ersten Moment denke ich, dass es Victor sein muss, doch als ich meine Tür etwa fünf Zentimeter geöffnet habe, schiebt er seine feuchte Nase durch den Spalt, um mich zu begrüßen. Ich bücke mich, streichele ihn und lausche noch angestrengter.

Da ist es wieder. Irgendjemand weint. Und es kommt eindeutig aus dem Wohnzimmer. Victor auf den Fersen, taste ich mich ängstlich die Flurwand entlang zur Wohnzimmertür, wage mich dann hinein und knipse das Licht an.

»Wer ist da?«, flüstere ich mit erstickter, rauer Stimme und zucke erschreckt zusammen, als ich sehe, dass es Lucy ist. Sie hockt eingerollt in der Sofaecke und blinzelt mich verstört an. Ihre Augen müssen sich erst an das Licht gewöhnen. In der Hand hält sie ein riesiges Taschentuch, ihre Augen sind ganz rot, als ob sie schon länger geweint hätte.

»Lucy?« Ich stürze zu ihr. »Alles in Ordnung?« Was für eine dämliche Frage, sage ich zu mir selbst, als ich ihr verheultes, total niedergeschlagenes Gesicht sehe. »Nein, natürlich nicht …« Ich setze mich neben sie und nehme ihre Hand. Sie ist eiskalt. »Was, um Himmels willen, ist passiert?

Sie sieht mich mit tränennassen Augen an, doch in ihnen spiegelt sich zu meiner Überraschung kein Kummer wider, sondern blanke Wut.

»Dieser verfluchte Layton!«, faucht sie außer sich und reißt wütend ein frisches Taschentuch aus der Schachtel.

»Was hat er dir angetan?«, frage ich, angesichts ihres Zustands ziemlich aufgebracht.

Lucy wendet sich



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.