Red Rising 4: Asche zu Asche by Pierce Brown

Red Rising 4: Asche zu Asche by Pierce Brown

Autor:Pierce Brown
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Trivial-SF
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2018-11-15T00:00:00+00:00


*

Als mein Taxi am Aristoteles-Park ankommt, wartet der Hase auf mich unter einer alten Platane, die mindestens fünf Oberhäupter überlebt hat. Sie sieht zu, wie Eichhörnchen einander durch die Äste jagen. »Endlich!«, sagt sie, als sie aufspringt und mich aus ihren großen Rostaugen ansieht. Ihre Frisur ist jetzt modischer. Die Haare sind glatt und nur noch kinnlang. Mir gefielen sie vorher besser. Mit der reptilienhaften Gelassenheit, die mir das Zoladon verleiht, seziere ich sie. Die Stadt verändert sie bereits. Die Frisur, der silberne Nagellack, die schwarze Kunstlederjacke mit den Purpurlichtern an den Ärmeln – das alles verwischt die romantisierte, rustikale Aura, mit der ich sie umgeben habe. Abgesehen von den Korallenohrringen und dieser peinlichen Jacke hat die Stadt Trigg nie infiziert. Wenigstens redet sie noch wie jemand aus dem Bergwerk. Noch. »Ey, Alter. Ich dachte schon, dich hätte so’n drecksverdammter Zug überfahren. Ich hab hier fast meine Jugend verschwendet.«

Doch das hat sie nicht wirklich gedacht. Sie hat gedacht, dass ich sie versetzen würde. Das denkt man immer, wenn man allein ist. Dass man für immer allein sein wird und die momentane Gesellschaft nur eine Abweichung von der Norm darstellt.

Ich bin innerlich kalt, aber ich täusche ein Lächeln vor und berühre mein Bein. »Meine tausendfache Entschuldigung. Nein, millionenfache! Mein Bein, das alte Ding, bringt mich heute noch um den Verstand.«

Sie wird blass und wirft einen Blick auf meinen Stock. »Oh, Jupiter. Das tut mir leid … das sollte ein Witz sein.«

»Du konntest das nicht wissen.«

»Du hättest mir eine Nachricht schicken sollen. Dann hätten wir uns woanders …«

»Der Rost einer alten Blechbüchse sollte nie das Vergnügen einer jungen Dame an einem so wunderschönen Nachmittag trüben.«

»Du hättest mir das sagen sollen«, entgegnet sie verärgert. »Wir müssen nicht durch den Park gehen …« Wir hatten uns vorgenommen, einen Spaziergang im Park zu machen und dann mit dem Taxi zum Hafendamm zu fahren und uns das Meer der Heiterkeit anzusehen – eine Idee, von der ich sie nicht abbringen konnte. Aber um dorthin zu gelangen, müssten wir einen Kontrollpunkt passieren, und an Kontrollpunkten gibt es sehr empfindliche Scanner, und Philippes Ausweis ist nicht perfekt. Man kann über die Republik sagen, was man will, aber der Bastard, der das Ausweissystem entwickelt hat, wusste, was er tat.

»Wir könnten uns in ein Café setzen, wenn das für dich angenehmer wäre«, sagt sie. »Oder etwas an den Ständen kaufen und ein Picknick auf der Wiese machen.«

»Nein, das Meer klingt wundervoll!«

»Philippe …« Sie verschränkt die Arme vor der Brust. Sturer kleiner Hase.

»Also … wenn du darauf bestehst.« Ich seufze betont erleichtert. »Ich glaube, dieses Mal hast du mir das Leben gerettet. Mein Bein schmerzt in der Nähe des Wassers doch sehr. Bist du sicher, dass du nicht spazieren gehen willst? Wenn ich die Zähne zusammenbeiße …«

»Wir machen ein Picknick«, erklärt sie. »Und damit ist Schluss.«

»Dann bestehe ich darauf, mit dir einzukaufen, alles zu bezahlen und dich so zu begleiten, wie es sich gehört. Junge Lyria …« Ich halte ihr meinen Arm hin. Sie lächelt. Meine Hofmanieren und die Vorstellung, wie schick sie in ihrer neuen schwarzen Jacke aussehen muss, begeistern sie.



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