Reckless - Steinernes Fleisch - Funke, C: Reckless - Steinernes Fleisch by Funke Cornelia

Reckless - Steinernes Fleisch - Funke, C: Reckless - Steinernes Fleisch by Funke Cornelia

Autor:Funke, Cornelia [Funke, Cornelia]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Dressler Cecilie
veröffentlicht: 2010-12-22T23:00:00+00:00


Ohne die Pferde dauerte es Stunden, bis sie endlich eine Straße erreichten, die aus dem Tal hinauf in die Berge führte, und Jacob musste Valiant auf dem Rücken tragen, damit er sie nicht zusätzlich aufhielt. Ein Bauer nahm sie schließlich auf seinem Karren mit in den nächsten Ort, wo Jacob zwei neue Pferde und einen Esel für den Zwerg kaufte. Die Pferde waren nicht allzu schnell, aber sie waren die steilen Bergpfade gewohnt, und Jacob hielt erst an, als die Dunkelheit sie immer öfter vom Weg abkommen ließ.

Er fand einen Platz unter einem Felsvorsprung, der Schutz vor dem kalten Wind bot, und Valiant schnarchte schon bald so laut, als läge er in einem der weichen Betten, für die die Gasthäuser der Zwerge berühmt waren. Fuchs huschte davon, um zu jagen, und Jacob riet Clara, sich hinter den Pferden schlafen zu legen, damit ihre Wärme sie schützte. Er selbst aber zündete sich mit dem trockenen Holz, das er zwischen den Felsen fand, ein Feuer an und versuchte, etwas von dem Frieden wiederzufinden, den er auf der Insel gefühlt hatte. Er ertappte sich immer wieder dabei, dass er über das getrocknete Blut auf seinem Hemd strich, doch alles, woran er sich erinnerte, war Wills anklagender Blick, nachdem die Rose ihn gestochen hatte, und dann Fuchs, die ihm erleichtert die Schnauze ins Gesicht stieß. Dazwischen war nichts, nur eine Ahnung von Schmerz und Dunkelheit.

Und sein Bruder war fort.

»Wenn du aufwachst, ist alles vorbei. Ich verspreche es.«

Wie, Jacob? Selbst wenn der Zwerg ihn nicht wieder verriet und er die Dunkle Fee in der Festung fand. Wie sollte er ihr nah genug kommen, um sie zu berühren oder gar auszusprechen, was ihre Schwester ihm verraten hatte, bevor sie ihn tötete?

Denk nicht, Jacob. Tu es einfach.

Er brannte vor Ungeduld, als hätte der Tod seine alte Unrast nur schlimmer gemacht. Er wollte den Zwerg wachrütteln, weiterreiten.

Weiter, Jacob. Immer weiter. So, wie du es seit Jahren tust.

Der Wind fuhr in das Feuer und er knöpfte sich den Mantel über dem blutigen Hemd zu.

»Jacob?«

Clara stand hinter ihm. Sie hatte sich eine der Pferdedecken um die Schultern gelegt, und es fiel ihm auf, dass ihr Haar länger geworden war.

»Wie geht es dir?« Aus ihrer Stimme klang immer noch das ungläubige Staunen darüber, dass er am Leben war.

»Gut«, gab er zurück. »Willst du meinen Puls fühlen, um dich zu überzeugen?«

Sie musste lächeln, aber die Sorge in ihrem Blick blieb.

Über ihnen schrie eine Eule. In der Spiegelwelt hielt man sie für die Seelen toter Hexen. Clara kniete sich neben ihn auf die kalte Erde und hielt die Hände über die wärmenden Flammen.

»Glaubst du immer noch, dass du Will helfen kannst?«

Sie sah furchtbar müde aus.

»Ja«, sagte er. »Aber glaub mir, mehr willst du nicht wissen. Es würde dir nur Angst machen.«

Sie blickte ihn an. Ihre Augen waren so blau wie die seines Bruders. Bevor sie im Gold ertrunken waren.

»Hast du Will deshalb nicht gesagt, wozu er die Rose pflücken sollte?« Der Wind wehte ihr ein paar Funken ins Haar. »Ich glaube, dein Bruder weiß mehr über Angst als du.



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