Rebeller, Opfer, Siedler by Christoph Lindenmeyer

Rebeller, Opfer, Siedler by Christoph Lindenmeyer

Autor:Christoph Lindenmeyer
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Verlag Anton Pustet
veröffentlicht: 2015-11-15T00:00:00+00:00


XVI.

Neu-Eben-Ezer

Die Salzburger Siedler überzeugen die Engländer, dass das beste Land aus den trockengelegten Sumpfgebieten zu gewinnen ist, nicht aus den tiefliegenden und unter Wasser stehenden Schwämmen. Dort gedeihen auf dem sandigen Boden vor allem Rohrpflanzen. Bei starkem Regen steigt auch hier das Wasser, aber es fließt schnell ab. Zudem können Drainagen angelegt werden. Dieses Land ist hoch begehrt.

Madreiter und Schopacher sind tot. Die Arzneien haben nicht geholfen.

Einige Kinder erkranken. Die gesunden Kinder arbeiten auf den Feldern mit. Nicht alle stammen aus Salzburg. In die Schule gehen die Kinder des Weißgerbers Helffensteiner, des Uhrmachers Müller, der nicht nur Uhren bauen kann, und des Schuhmachers Ernstdorf. Sie stammen aus Frankfurt und aus London. Kommissar von Reck hat einige Kinder in Savannah zusätzlich aufgenommen. Die Erkrankungen der Siedler beginnen mit großer Müdigkeit und Schmerzen in den Füßen. Die Zähne lockern sich und bluten. Es muss Skorbut sein. Viele Kranke bluten aus der Nase, ihre Gesichter sind aufgeschwemmt und totenblass. Dem Apotheker Zwifler fällt der starke Mundgeruch auf. Zu gerne würde er sich von einem erfahrenen Arzt beraten lassen, aber weit und breit gibt es keinen Arzt hier. Die Füße schwellen an. Der Körpergeruch ist schwer auszuhalten. Die Kranken schwitzen stark. Merkwürdigerweise ist der Kreislauf stets stabil. Die Oberkörper sehen völlig gesund aus. Der Unterleib zeigt die Spuren der Erkrankung. Boltzius will sich bei der nächsten Bootsreise in Savannah im Vorratshaus nach etwas umsehen, womit er den Kranken helfen kann. Vielleicht mit Mehl, Butter, Zucker und Wein. Aus Halle könnten mal wieder neue Medikamente geschickt werden. Ein Salzburger leidet unter großer Atemnot, seine Brust drückt ihn schwer. Er erhält eines der letzten Medikamente aus Halle und ist am Mittag des nächsten Tages gesund.

Immer wieder kommen Engländer vorbei, um die Fortschritte der Kolonie Eben-Ezer zu sehen. Informationen werden ausgetauscht. Niemand reist hier vorbei, ohne Boltzius zu besuchen. Im gesamten Georgia ist der Verkauf von Rum verboten. Der Gouverneur hat dies befohlen. Es ist auch besser so für die Indianer. Die Creek-Indianer sind verärgert, aber die Tzerrickey-Indianer sind dem Gouverneur sehr zugetan.

Herr Causton hielt dafür, daß es unserer Gemeine dienlicher gewesen, wenn wir im alten EbenEzer geblieben, als daß wir die ietzige Gegend am Savannah-Fluß erwählet hätten, weil hier Purysburg näher sey, und mancherley fremde Leute bey uns einsprechen, und unsern Ort mit Rum-Trincken, übeln Geschwätz und bösen Exempeln inficiren würden.

Im Land der Tzerrickey-Indianer ragen hohe Felsen auf, das Erdreich dazwischen ist fett. Im Winter ist es sehr kalt, im Sommer ist es mäßig warm. Die Indianer kleiden sich in große Wolltücher und Felle, ihre Könige sollen mutig, tugendhaft und gebildet sein. Ihre Sprache unterscheidet sich von allen anderen Indianerstämmen, die sich kaum miteinander verständigen können. Sie leben von der Jagd, pflanzen Getreide und ziehen Schweine und Hühner groß, gehandelt wird mit Reh- und Biberfellen. Es gibt den Wunsch, Wein anzubauen, aber sie haben keine Erfahrung damit. Wilder Wein ist überall zu finden. Vielleicht wollen sich die Salzburger mit dem Weinbau beschäftigen. Das sollte doch möglich sein.

Boltzius und Gronau teilen sich die Arbeit. Der Ältere (



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.