Rebellen der Ewigkeit by Gerd Ruebenstrunk
Autor:Gerd Ruebenstrunk [Ruebenstrunk, Gerd]
Die sprache: deu
Format: mobi
Herausgeber: arsEdition GmbH
veröffentlicht: 2012-09-09T22:00:00+00:00
14.
Es stank nach altem Urin und verfaultem Obst.
Willis zog die Nase kraus und bemühte sich, durch den Mund zu atmen. Fehlanzeige.
Er schluckte mehrmals panisch und schlug die Augen auf.
Zwei schwarze Knopfaugen starrten ihn an.
Er wollte aufspringen, brachte aber nur eine kleine Körperdrehung zustande. Genug zumindest, um die Ratte zu verscheuchen.
Stöhnend ließ er sich zurücksinken und analysierte seine Lage. Seine Hände waren hinter dem Rücken gefesselt, seine Füße waren ebenfalls zusammengebunden. Um den Mund hatte man ihm ein Tuch geschlungen, das in seinem Nacken zusammengeknotet war. Und sein Hinterkopf pochte, als säße ein kleiner Gnom darin, der sich einen Weg ins Freie bahnen wollte.
Er erinnerte sich daran, dass er einen Motorroller gehört hatte und schreien wollte. Dann musste die Frau ihn niedergeschlagen, gefesselt und geknebelt haben.
Er inspizierte seine Umgebung. Er lag im hohen Gras hinter einem der Müllcontainer. Mehrere aufgeplatzte Plastiktüten voller Abfälle umgaben ihn. Das erklärte auch die Anwesenheit der Ratte. Die Sonne schien zwar noch, stand aber bereits so tief, dass man sie nicht mehr sehen konnte.
Willis versuchte sich aufzusetzen. Sein schmerzender Körper protestierte, und der Gnom begann, noch heftiger zu hämmern. Die Schnüre schnitten in seine Handgelenke, aber er schaffte es schließlich, sich in eine sitzende Position zu bringen.
Ein Schatten tauchte am Rand seines Blickfelds auf. Er drehte den Kopf. Es war Alfredo Maggiore, der Sicherheitschef von Tempus Fugit.
Der Hüne kam heran, ging in die Hocke und nahm ihm den Knebel ab. Willis sog gierig die Luft ein.
»Was machen Sie denn hier?«, stöhnte er.
»Das wollte ich dich auch gerade fragen.« Maggiore streckte seine Hand aus und berührte Willis’ Schläfe.
Willis schrie auf und zuckte zurück.
»Na, dir hat ja einer ordentlich was auf den Schädel gegeben.« In Maggiores rechter Hand tauchte ein Messer auf. »Dreh dich um.«
Vorsichtig rutschte Willis ein Stück zur Seite und streckte die Hände vom Körper weg. Er spürte den kalten Stahl auf seiner Haut. Dann waren die Handgelenke frei. Maggiore durchtrennte auch die Fußfesseln und half ihm auf die Beine.
In Willis’ Kopf jagte eine Achterbahn los. Er stützte sich am Container ab und atmete einige Male tief durch. Sein rechter Oberschenkel fühlte sich an, als habe jemand ein Dutzend Nadeln hindurchgestochen, und in seinen Hüften pochte ein dumpfer Schmerz. Er bemerkte, dass ihn Maggiore unverwandt beobachtete.
»Also, wer hat dir die Beule verpasst?«
»Ich denke mal, es war einer der Rebellen«, flüsterte Willis.
Maggiore zog die Augenbrauen hoch. »Die, die unsere Zeitbatterien geklaut haben?«
»Genau die.« Willis beugte sich vorsichtig nach unten und massierte seine Knöchel, richtete sich aber gleich wieder auf, denn der Gnom mit dem Hammer kehrte unverzüglich an sein Werk zurück. »Ich habe eine von ihnen bis hierher verfolgt. Leider muss sie das irgendwie mitgekriegt haben, denn sie hat mich von hinten erwischt, mit einer Waffe bedroht und schließlich niedergeschlagen.«
Maggiore packte ihn an der Schulter. Sein Griff war wie ein Schraubstock und Willis stöhnte auf. Das schien sein Gegenüber nicht zu stören. »Willst du damit sagen, ihr hattet eine Spur und du hast es versaut?«
»Ja«, presste Willis hervor. »Genauso ist es. Und es wird sich auch nicht ändern, wenn Sie mir die Schulter zerquetschen.
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