Rebecca by Daphne Du Maurier
Autor:Daphne Du Maurier [Maurier, Daphne Du]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00
16
Ich erinnere mich genau an den Tag, an dem das Gespräch zum erstenmal auf den Kostümball kam: es war ein Sonntagnachmittag, an dem wir plötzlich von einem Schwarm von Besuchern überfallen wurden. Frank Crawley war zum Mittagessen herübergekommen, und wir freuten uns schon alle drei auf einen friedlichen Nachmittag unter dem Kastanienbaum, als wir das verhängnisvolle Geräusch eines Wagens hörten, der in die Kurve vor dem Haus einbog. Es war zu spät, um Frith zu verständigen; der Wagen überraschte uns auf der Terrasse mit Kissen und Zeitungen unter dem Arm.
Wir mußten also gute Miene zum bösen Spiel machen und die unerwarteten Gäste begrüßen.
Und wie das so häufig der Fall zu sein pflegt, sollten dies nicht unsere einzigen Besucher bleiben. Eine halbe Stunde später langte noch ein Wagen an, und dann folgten noch drei Bekannte, die von Kerrith einen Spaziergang zu uns herüber gemacht hatten.
Da waren wir nun also; mit dem friedlichen Nachmittag war es vorbei; wir mußten einen Schub langweiliger Bekannter nach dem anderen freundlich willkommen heißen und den traditionellen Gang durch den Park, die Besichtigung des Rosengartens und die öde Führung zum Glücklichen Tal mit gespielter Herzlichkeit auf uns nehmen.
Natürlich blieben sie zum Tee, und anstatt faul unter der Kastanie ausgestreckt an einem Gurkenbrötchen zu knab-bern, sahen wir uns zu der steifen Förmlichkeit der Teezeremonie im Salon gezwungen, die ich so verabscheute.
Frith war natürlich in seinem Element; er dirigierte Robert mit einem Zucken seiner Augenbrauen, während ich mich mit der großen silbernen Teekanne und dem Wasserkessel, die ich niemals recht zu handhaben lernte, heiß und ungemütlich fühlte.
Frank Crawley war bei solchen Gelegenheiten Gold wert. Er nahm mir die Tassen ab und reichte sie weiter, und wenn meine Antworten zu nichtssagend klangen, weil die silberne Teekanne meine Aufmerksamkeit so in Anspruch nahm, mischte er sich in seiner stillen unauffälligen Art in die Unterhaltung und enthob mich dadurch der Mühe, aufzupassen.
Maxim befand sich meistens am anderen Ende des Zimmers, wo er irgend jemandem ein Buch oder ein Bild zeigte und den vollendeten Gastgeber spielte. Die Teezeremonie war eine Nebensächlichkeit, die ihn nichts anging. Er ließ seinen Tee, den er auf einem Nebentisch hinter einer Vase vergessen hatte, kalt werden, während ich, völlig aufgelöst hinter dem dampfenden Kessel, und Frank, der unverdrossen mit Keksen und Kuchen jonglierte, uns in die prosaischeren Pflichten der Gastlichkeit teilen mußten.
Lady Crowan, deren geschwätziges Mundwerk einem schon nach fünf Minuten auf die Nerven ging, brachte plötzlich das Thema aufs Tapet. Es war gerade eine jener Gesprächspausen entstanden, wie sie auf jeder Gesellschaft einzutreten pflegen, und ich sah schon, wie Franks Lippen die unvermeidliche idiotische Bemerkung von dem Engel, der durch das Zimmer geht, formen wollten; da sah Lady Crowan von ihrer Beschäftigung, ein Stück Kuchen auf ihrem Teller zu balancieren, auf und entdeckte Maxim, der zufälligerweise neben ihr stand.
«Ach, Mr. de Winter», sagte sie, «ich habe Sie schon seit Ewigkeiten immer etwas fragen wollen: sagen Sie, besteht eine Aussicht, daß Sie den berühmten Kostümball von Manderley wieder zum Leben erwecken?» sie legte beim Sprechen den Kopf kokett
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