Raumstation Erde by Simak Clifford D

Raumstation Erde by Simak Clifford D

Autor:Simak, Clifford D. [Simak, Clifford D.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne SF
veröffentlicht: 2013-06-29T16:00:00+00:00


17

Zwei Männer kamen die Wiese herauf, und Enoch sah, daß einer von ihnen Hank Fisher, Lucys Vater, war. Er hatte ihn vor ein paar Jahren bei einem seiner Spaziergänge kennengelernt. Hank hatte etwas belämmert erklärt, er suche eine verirrte Kuh. Aber an seinem merkwürdigen Gehabe erkannte Enoch, daß irgend etwas nicht ganz stimmen konnte.

Der andere Mann war jünger, sechzehn oder siebzehn Jahre vielleicht. Sicher einer von Lucys Brüdern.

Hank trug eine Peitsche. Enoch verstand die Wunden auf Lucys Schultern, als er die Peitsche sah. Er kämpfte den in ihm aufsteigenden Zorn nieder. Wenn er sich beherrschte, konnte er mit Hank besser fertig werden.

Die Männer blieben ein paar Schritte von ihm entfernt stehen.

»Guten Tag«, sagte Enoch.

»Haben Sie mein Mädel gesehen?« fragte er Enoch.

»Ich zieh’ ihr die Haut ab«, brüllte Hank und hob die Peitsche.

»Dann werde ich Ihnen gar nichts sagen«, erwiderte Enoch.

»Sie haben sie versteckt«, fauchte Hank.

»Sie können sich ruhig umsehen.«

Hank trat schnell vor, besann sich aber anders.

»Sie hat nur gekriegt, was sie verdient«, schrie er.

»Und ich bin noch nicht fertig mit ihr. Ich laß mich nicht behexen.«

Enoch schwieg. Hank blieb unentschlossen stehen.

»Sie hat sich eingemischt«, sagte er. »Das Ganze ging sie nichts an.«

Der junge Mann meinte: »Ich wollte Butcher nur dressieren. Butcher ist ein Jagdhund«, fügte er erklärend hinzu.

»Stimmt«, sagte Hank. »Er hat gar nichts gemacht. Die Jungs haben neulich einen jungen Waschbären gefangen. Das war ein schönes Stück Arbeit. Roy band den Waschbären an einen Baum und hielt Butcher an der Leine. Er ließ Butcher mit dem Waschbären raufen. Das hat keinem weh getan. Er zog Butcher wieder weg, bevor was passierte. Dann ließ er ihn wieder auf den Waschbären los.«

»Besser kann man einen Hund gar nicht dressieren«, sagte Roy.

»Stimmt«, sagte Hank. »Deswegen haben sie den Waschbären eingefangen.«

»Wir brauchen ihn, um Butcher zu dressieren«, sagte Roy.

»Ist ja gut«, meinte Enoch. »Was hat das alles mit Lucy zu tun?«

»Sie hat sich eingemischt«, erwiderte Hank. »Sie wollte die Dressur stören. Sie hat Butcher von Roy wegnehmen wollen.«

»Für eine Taubstumme ist sie ein bißchen unverschämt«, sagte Roy.

»Halt dein Maul«, sagte sein Vater.

Roy murmelte etwas vor sich hin und trat einen Schritt zurück.

Hank wandte sich Enoch zu. »Roy hat sie niedergeschlagen«, sagte er. »Das hätte er nicht tun sollen. Er hätte vorsichtiger sein sollen.«

»Ich wollt’s ja gar nicht«, sagte Roy. »Ich hab’ nur den Arm gehoben, um sie von Butcher wegzuschieben.«

»Stimmt«, sagte Hank. »Er hat bloß ein bißchen zu fest hingelangt. Aber dann fing sie an. Butcher könnt’ sich plötzlich nicht mehr rühren. Sie hat nicht einmal den Finger gehoben, aber er war wie angewurzelt. Er konnte keinen Muskel bewegen. Roy wurde zornig.«

Er sagte ernsthaft: »Wären Sie da nicht auch zornig geworden?«

»Ich glaube nicht«, sagte Enoch. »Ich bin aber auch kein Hundedresseur.«

Hank starrte ihn verblüfft an.

Er fuhr mit seiner Geschichte fort. »Roy wurde wirklich wütend. Er hat Butcher aufgezogen. Er hat ihn sehr gern gehabt. Er wollte nicht einmal seiner Schwester erlauben, ihn zu verhexen. Er rannte ihr nach, und da verhexte sie ihn auch so, daß er sich nicht mehr rühren konnte. So etwas hab’ ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen.



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