Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 3: Psychotransfer by Hahn Ronald M

Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 3: Psychotransfer by Hahn Ronald M

Autor:Hahn, Ronald M. [Hahn, Ronald M.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


8.

Zwischen den wogenden Nebeln der Gegenwart: Tod und Zeit. Abstrakte Begriffe aus irdischer Welt werden traumgeborene Wirklichkeit. Hand in Hand schreiten sie fließend und starr durch das Tal. Untrennbare Hände umschlingen ihre Göttlichkeit. Pfeiler im großen Welttheater der Ordnung. Gnadenlose Gottheiten. Schweißbeperlte Lippen. Die Erde weicht scheu und alternd zurück. Wogende Himmel. Machtlos gewordene Hindernisse. Das Wahre Gesicht. Tränen versiegen im Wissen um das Ende. Zerfallene Knochen. Geborstene Kuppeln. Ausgebrannte Ruinen. Nichts außer uns.

Mama … Ich sterbe …

Es lebe die Zeit. Das Morgenrot. Die Ewigkeit. Hinter schützenden Nebeln. Verstört geben sie auf. Kommen seufzend zur Ruhe. Ewiger Staub verweht. Die Räder drehen sich nicht mehr. Mühebeladen auf steinigem Weg. Die Nebel schwinden. Die Ewigkeit bricht an.

Ich sterbe … Mama, ich sterbe. Ein elektrischer Schlag fuhr durch Viviens Glieder, und sie fuhr ächzend hoch. Ihre Stirn, ihr Gesicht, ihr Hals, ihre Brust waren schweißbedeckt. Ihre Beine zitterten. Sie saß in dem verdunkelten Raum auf dem Bett. Sie sah ihre nackten Knie und erkannte sofort, daß sie wieder die alte war. Heiße Freudentränen strömten über ihre Wangen.

Oh, mein Gott. Als sie die Beine über den Bettrand schob, wurde ihr schrecklich übel, und als sie aufstand, merkte sie, daß sie zum Gehen zu schwach war. Sie setzte sich wieder hin, lauschte dem Wummern ihres Herzens, dem Quietschen ihres Kreislaufs und musterte die dicken Schweißtropfen, die von ihrer Stirn auf den Boden tropften.

Ich hab’s geschafft. Ich hab’s wirklich geschafft. Sie war wieder dort, wo sie als Vivien zuletzt gewesen war. Rings um sie her war alles totenstill. Sie schien allein zu sein. Es war also nicht nötig gewesen, ihren scheintoten Körper zu bewachen. Wieso war sie hier? Wieso …? Dann fiel ihr der Bärtige ein, dem sie den Kopfschuß verpaßt hatte. Sie sah das schwarze Loch noch vor sich. Ja … Er war über den Alukoffer gestürzt. Dabei mußten seine Einstellungen durcheinandergeraten sein … Man hatte gewiß nicht geplant, sie hier wieder zu sich kommen zu lassen.

Als es ihr wieder besser ging, stand sie auf und atmete tief durch. Dann suchte sie ihre Kleider. Sie fand sie auf einem Sessel in der Ecke und zog sich an. Die einzige Tür führte in einen Gang hinaus. Sie schien sich in einer normalen Wohnung aufzuhalten. Sie lauschte an den Türen. Keine Stimmen. Nichts. Sie war allein. Sie inspizierte die Zimmer, entdeckte jedoch nichts von Belang. Keine persönlichen Gegenstände, die Rückschlüsse auf die Bewohner zuließen. Die typische konspirative Absteige.

Im Wohnzimmer warf sie einen Blick aus dem Fenster. Ein Hochhaus. Sie war ziemlich weit oben. Zum Glück war die Wohnungstür nur zugezogen. Sie eilte auf leisen Sohlen durch einen endlos langen Hausflur und erreichte den Aufzug. Fein. Geschafft. Sie raste nach unten.

Auf der Straße war es mörderisch kalt. Ein eisiger Nordwind wehte, und über Archangelsk fegte ein heftiger Schneesturm. Sie fand gleich ein Taxi und fuhr zu ihrem Hotel, in dem sie seit dem Besuch in Lewitins Sensitorstudio nicht mehr gewesen war. Erst wenn Lewitin erfuhr, daß der Sturz des Bärtigen eine Fehlschaltung verursacht hatte, wußte er, daß Vivien nicht mehr leblos in der Wohnung lag.



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