Rain Song by Antje Babendererde

Rain Song by Antje Babendererde

Autor:Antje Babendererde [Babendererde, Antje]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
ISBN: 3401504231
Herausgeber: Arena
veröffentlicht: 2013-04-30T22:00:00+00:00


12. Kapitel

Bill Lighthouse klopfte ein weiteres Mal gegen die verschlossene Haustür und rief nach Greg, als die Tür plötzlich aufging und er Matthew Ahousat gegenüberstand. Vermutlich kam der alte Mann gerade aus dem Bett, denn er trug einen braunen Morgenmantel und war barfuß.

Schon während seiner Kindheit hatte der Holzschnitzer mit den buschigen Augenbrauen für Bill etwas Unheimliches an sich gehabt, aber jetzt sah Ahousat aus wie der böse Geist des Meeres selbst. Unter geschwollenen Lidern öffneten sich seine Augen nur zu schmalen Schlitzen. Das Haar stand ihm störrisch nach allen Seiten vom Kopf ab und seine Mundwinkel zuckten. Ahousat hatte die kräftigen Hände zu Fäusten geballt, als wolle er jeden Moment zuschlagen.

Der junge Sheriff trat erschrocken einen Schritt zurück.

»Was willst du, Bill?«, fragte Matthew gereizt. »Ist was passiert?«

»Neinnein«, wehrte der Sheriff mit den Händen ab. »Ich wollte nur fragen, ob Greg zu Hause ist. Ich muss ihn sprechen.«

»Ich hab keine Ahnung, wo er steckt«, fauchte Ahousat. »Vermutlich bei dieser Frau. Mein Sohn scheint nichts anderes im Sinn zu haben, als einer rothaarigen Babathlid hinterherzurennen.«

Die Tür schloss sich mit einem Knall. Bill stand noch eine Weile unter dem Vordach und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Was war passiert? Hatte Matthew seinen Sohn mit der Deutschen erwischt und war deshalb so wütend?

Sollte Greg tatsächlich etwas mit Hanna angefangen haben? Bill wusste inzwischen, wo Greg die Deutsche untergebracht hatte, und angesichts seiner Befürchtungen, dass jemand im Reservat sein Unwesen trieb, der etwas gegen Fremde hatte, gefiel ihm das überhaupt nicht.

Bill fuhr zu Gertrude Allabushs Strandhaus, aber Hannas roter Leihwagen stand nicht davor. Er würde Greg fragen müssen, wo sie steckte. Er wendete sein Auto und war eine Viertelstunde später in Neah Bay. Unter dem Vordach der Holzschnitzerwerkstatt wartete er auf Greg. Nach einer halben Stunde war seine Geduld am Ende und er wollte gerade zurück aufs Revier fahren, als er Gregs Pick-up-Truck um die Ecke biegen sah. Na endlich, dachte er erleichtert.

Aber es war nur der junge Holzschnitzer, der ausstieg. »Wo hast du Miss Schill gelassen?«, fragte Bill in schärferem Tonfall, als er beabsichtigt hatte.

»Was, zum Teufel, geht dich das an?« Greg musterte ihn verwundert. »Verdächtigst du jetzt etwa mich, das Geländer manipuliert zu haben?«

»Nein, verdammt.« Der Sheriff wand sich ein wenig. »Ich mache mir Sorgen um sie. Irgendjemand versucht, Fremde von Neah Bay fernzuhalten, und das auf ganz üble Weise. Die Sache mit dem Geländer ist kein Einzelfall.«

Greg packte Bill am Arm. »Was sagst du da?«

»Vielleicht erinnerst du dich: vor zwei Jahren, der umgestürzte Stamm, oben auf der Cape Loop Road. Dann das Boot mit den Japanern, der Trailer am Hobuck Beach, die zerstochenen Reifen …«, Bill seufzte. »Ich glaube, jemand von uns will Fremden, die nach Neah Bay kommen, gehörig Angst einjagen.«

»Ich weiß nicht«, Greg schüttelte den Kopf. »Für mich klingt das alles ein bisschen weit hergeholt.«

»Für mich nicht, Greg. Wo ist Miss Schill?«

»Mach dir um Hanna keine Sorgen«, sagte Ahousat. »Ich pass schon auf sie auf.«

Der Sheriff machte eine unglückliche Geste. »Das ist es ja gerade, Greg. Du kümmerst dich ein bisschen zu sehr um sie.



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