Rabrax vom Lilarabenstein by Ellie Engel

Rabrax vom Lilarabenstein by Ellie Engel

Autor:Ellie Engel
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: Books on Demand
veröffentlicht: 2014-10-04T22:00:00+00:00


„Ja genau. Sie war eine der sieben oder sogar neun zauberwidrigen Pflanzen, die man früher zur Abwehr von Hexen und bösen Geistern band und an die Türen hängte oder wie die schöne junge Frau auf dem Kopf trug. Man sagte sogar, dass der Träger imstande sei, Feen und Elfen zu sehen. Bauersfrauen berichteten, als sie ihre Kühe mit frisch gemähtem Gras fütterten, in dem wohl vierblättrige Kleeblätter steckten, dass sie ihre eigenen Hauskobolde sahen, wie sie an den Eutern hangen und Milch tranken.“

„Cool.“

Rabrax war von der Geschichte beeindruckt und die Katze Mola streckte sich und kugelte sich gleichgültig auf den Holzdielen.

„Miiiaaauuu. Man sagte sich aber auch, dass der vierblättrige Klee ebenfalls als Schadenszauber benutzt wurde. Wenn man den Klee unter dem Kopfkissen von demjenigen versteckte, den man verfluchen wollte, dann konnte man davon ausgehen, dass dieser Mensch oder das Lebewesen wirr und töricht wurde.“ Mola funkelte Rabrax an, um dann gelassen ihre Pfoten zu putzen. Rabrax blieb das Herz stehen. Wollte die Katze ihm schon wieder Angst machen? Sie schnurrte um Rabias Beine und sagte ungeduldig: „Es wird hell, ich muss weg.“ Sie schlich der Hexe zum Abschied um die Beine und sprang dann mit einem Satz auf das Fensterbrett. Mit ihrer Pfote öffnete sie das angelehnte Fenster, blickte noch mal über ihre Schulter zu Rabrax und zwinkerte ihm verschwörerisch zu. So schnell wie sie gekommen war, so schnell war sie auch wieder weg.

Rabrax hüpfte sofort hinterher und wollte mit eigenen Augen sehen, dass sie wirklich für immer und ewig verschwunden war, denn komisch singende Katzen gehörten nicht gerade zu seinen Lieblingsbesuchern.

Doch der Rabe staunte erst mal nicht schlecht, als er nach einer schwarzen Katze Ausschau hielt und eine wunderschöne Frau mit einem Kranz auf dem Kopf sah, die ihm freundlich zuwinkte.

„Ich glaub’s ja jetzt nicht“, polterte Rabrax überrascht. Rabia lächelte und winkte Mola zum Abschied noch einmal zu und schloss das Fenster. Beide sahen der jungen Frau noch lange nach, als die Hexe dem Raben etwas zureichte. „Hier, Rabrax, das hat sie für dich zurückgelassen.“

Rabrax blickte auf das Bündel in Rabias Hand. Er war so erstaunt, dass er sich setzen musste. Rabia hielt ihm einen Strauß mit vierblättrigen Kleeblättern entgegen.

„Oh je, das hat doch hoffentlich nicht unter meinem Kopfkissen gelegen?“

Rabrax, der ja aufmerksam zugehört hatte, wusste nun, dass das vierblättrige Kleeblatt auch ein Schadenszauber sein konnte.

„Nein, Rabrax. Mola hat es als Geschenk dagelassen. Wenn du magst, mische ich es dir unters Futter, dann kannst du unsere Hauskobolde sehen.“

Rabrax war beeindruckt. Hexe, Katze, Hexe … Was auch immer sie war. Sie gehörte zu großartigen mystischen Erzählungen. Freudig drückte er seinen Schnabel gegen die Fensterscheibe und flüsterte: „Ab jetzt mag ich schwarze Katzen, die sind doch nicht so doof, wie ich vorhin erst dachte …“



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