Rabenzauber by Patricia Briggs

Rabenzauber by Patricia Briggs

Autor:Patricia Briggs
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2010-04-03T22:00:00+00:00


2

»Kein Wunder, dass er in dieser götterverlassenen Gegend lebt. Wenn es in der Nähe einen guten Schmied gäbe, würde er verhungern«, sagte Benroln säuerlich, während sein kräftiger Fuchs mit dem kleinen Pferd, das Tier ritt, Schritt hielt. Brewydd hatte sich mit Tiers Segen entschieden, auf Scheck ins Lager zurückzureiten. Lehr hatte die Heilerin zu den Pferden zurücktragen müssen, so erschöpft war sie gewesen, aber die Verletzten würden sich wieder erholen.

»Nach hiesigen Maßstäben ist seine Arbeit gut genug«, erwiderte Tier. »Du kannst von einem Mann, der überwiegend Nägel und Pflugscharen herstellt, nicht die Künste eines Waffenschmiedemeisters erwarten. Wenn du um einen Pflug gebeten hättest, wärest du sicher zufriedener gewesen.«

»Nur, dass wir keinen Pflug brauchen«, knurrte Benroln. »Und auch keine Nägel. Aber beides hätte uns mehr genutzt als drei Paar schlecht austarierte Messer mit klotzigen Griffen.«

»Dann kann euer eigener Schmied das Metall nehmen, um etwas anderes daraus zu machen«, tröstete ihn Tier. »Du weißt ebenso wie ich, dass der echte Vorteil dieses Tages darin besteht, dass du - wie jeder andere Reisende - willkommen sein und gerecht behandelt werden wirst, wenn du das nächste Mal herkommst.«

»Beschwert Benroln sich immer noch?« Seraph lenkte ihr Pferd an Tiers Seite. Sie sah Benroln streng an. »Wenn du wirklich einen guten Handel gewollt hättest, dann hättest du dafür gesorgt, bevor wir den Mahr töteten und Brewydd die Verwandten des Schmieds heilte. Danach hast du bekommen, was er dir geben wollte, und du solltest dankbar dafür sein.«

Benroln murmelte etwas und ließ sich zurückfallen, um mitleidigere Zuhörer zu suchen.

»Diese Messer sind gar nicht so schlecht«, sagte Tier. »Sie entsprechen nur einfach nicht den Maßstäben des Clanschmieds.«

Seraph sah ihn forschend an. »Was ist los?«

»Meine Knie«, log er. Sie sah mit diesem klaräugigen Blick wirklich zu viel. »Aber sie werden bald wieder in Ordnung sein.«

Er würde sie verlieren, dachte er. Sie würde noch eine Weile bei ihm bleiben, weil die Kinder sie brauchten und weil sie ihm ihr Wort gegeben hatte. Aber die Jungen waren bereits junge Männer und ihre Tochter kein hilfloses Kind mehr. Wie lange würde seine Liebe sie von dem Leben fernhalten können, zu dem sie geboren war?

Sie war zu einer Frau geworden, die mit der Verantwortung fertig wurde, vor der sie eigentlich hatte flüchten wollen, als sie zu ihm gekommen war. Sie war ein Rabe, und er glaubte vielleicht zum ersten Mal zu verstehen, was das bedeutete.

»Wir können eine Weile Rast machen, damit du deine Knie ausruhen kannst«, sagte Seraph. »Brewydd hätte wahrscheinlich auch nichts gegen eine Pause.«

»Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Brewydd ist müde, aber sie muss einfach nur auf Scheck sitzen, bis wir wieder im Lager sind. Was meine Knie angeht … ich bin heute einfach zu viel gelaufen. Sie werden wieder heilen. Es macht im Augenblick keinen Spaß, aber es ist zu ertragen.«

Ganz und gar unerträglich war, dass er keine Möglichkeit sah, Seraph zu halten, ohne dass es sie zerstörte. Im Vergleich dazu waren seine Knie nichts. »Es kommt schon alles wieder in Ordnung.«



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