Rabenschwarz - Zepter und Mordio by be.bra Verlag

Rabenschwarz - Zepter und Mordio by be.bra Verlag

Autor:be.bra Verlag
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: be.bra Verlag
veröffentlicht: 2012-10-29T23:00:00+00:00


Zwei vor der Tür wartende Polizeioffiziere deuteten an, dass Philippi bei der Arbeit war. Der Polizeidirektor begrüßte die königlichen Sonderemissäre und rapportierte:

»Wir haben alles umgedreht, aber nichts Ungewöhnliches gefunden. Es war ordentlich verschlossen. Siedemann lebte allein und hatte zu den anderen Bewohnern der Straße wenig Kontakt. Seine Position bei der Steuerbehörde machte ihn nicht gerade zum beliebten Nachbarn, auch wenn er ja einer der Guten war, wie sich alle bemühen zu beteuern.«

»Aber zwischen ihm und dem ›Zepter‹-Wirt Krebel soll es doch einmal weniger rosig zugegangen sein?«, forschte Langustier.

»Siedemann hat den Krebel wegen irgendwelcher Unregelmäßigkeiten angezeigt und der ist dafür abgestraft worden. Aber der Casus war nicht so erheblich, wie viele damals tönten, um böses Blut gegen die Steuereinnehmer und Packhofkontrolleure zu machen. Dem Siedemann war’s eine Lehre, er hat sich gewandelt, ist menschlich geworden gegenüber denen, die er kontrolliert. Bei seinen Kollegen ist er nicht so beliebt gewesen. Ein gewisser Britzer nannte ihn bei unserem Nachfragen einen alten Querulator. Der Krebel hat sich später von Siedemann fern gehalten und gilt, seit wir die Regie haben, für einen der Günstlinge des Revisors.«

»Legrange?«, fragte Conrad, der sich über die Struktur dieser Steuerbehörde noch immer nicht ganz im Klaren war. Dieser Revisor wurde merkwürdig oft erwähnt, fand er, und hatte wohl überall in Berlin seine Nase in den Kellern und unter den Planen. Ein regelrechter Schnüffler, ein Stöberer!

Langustier informierte Philippi noch über seine Entdeckung am Kanalufer. Der Polizist versprach, sich die vermutliche Stelle des Siedemannschen Wassereintritts schnellstmöglich anzuschauen. Conrads Frage, ob Siedemanns Hut am Fundort der Leiche aufgetaucht sei, bejahte er: Man hatte ihn dem Hängenden aufgesetzt.

»Und der Schlüssel zu seiner Wohnung? Hatte er ihn bei sich?« Philippi zuckte die Achseln.

»Gefunden haben wir ihn nicht. Er wird irgendwo im Wasser verloren gegangen sein. Wir mussten aufbrechen.«

Langustier und Conrad bedankten sich und schritten wieder retour in Richtung Inselbrücke.



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