Rabenflüstern (German Edition) by Schmidt Philipp

Rabenflüstern (German Edition) by Schmidt Philipp

Autor:Schmidt, Philipp [Schmidt, Philipp]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Begedia, Fantasy, Abenteuer, Raben
Herausgeber: Begedia Verlag
veröffentlicht: 2014-01-09T23:00:00+00:00


Der Geruch nach Gebratenem stieg ihm in die Nase. Schlaftrunken rieb er sich die Augen. Sonnenstrahlen fielen schräg durch ein marodes Fenster und drängten sich zwischen Rissen in den Balken hindurch. Miersnick reichte ihm ein Brettchen, auf dem, verführerisch dampfend, ein Pfannkuchen angerichtet war.

»Für dich … iss, iss … lecker, fein …«, freute sich das Wesen, wohl über sein gelungenes Frühstück. Kraeh dachte nicht lange nach, sein Magen knurrte, und so schlang er das warme Essen in sich hinein. Es schmeckte abscheulich und er entschied, besser nicht nach den Zutaten zu fragen.

»Danke, du warst meine Rettung.«

Miersnick legte den Kopf schief und musterte seinen Gast mit seinen überdimensionalen, vorstehenden Sehwerkzeugen. Instinktiv hatte er die sonderbare Kreatur, vermutlich ihrer Sprechweise wegen, für ungelenk gehalten, korrigierte diese Einschätzung nun aber, wie er die mickrigen Händchen rasch und präzise umherhuschen sah. Irgendwie fasste er den Gedanken, sich bei einer Pfeife die ganze Sache noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Das Stopfen fiel ihm ungewöhnlich schwer. Die Sonnenstrahlen schienen sich auf einmal wider ihre Natur in dem unübersichtlich gewordenen Raum zu biegen. Dem Krieger schwante Übles.

»Die Pilze … wann …«, seine eigene Stimme hallte bedenklich nach, »… kannst du sie mir geben?« Er musste das Gesicht von den beängstigend riesigen Augen wegdrehen.

»Haben sie dir etwa nicht geschmeckt?«, machte Miersnick seine Befürchtung wahr.

»Du schuldest mir Dreiviertel deines Silbers«, hakte der Wicht noch böse nach.

So schnell es ihm möglich war, leerte er seinen Beutel beinahe zur Gänze und stand auf. Ihm schwindelte. Hastig lief er aus dem Haus. Hätte er einen Augenblick länger verweilt, dessen war er sich sicher, wäre es bald zu einem schnellen Ende für den Giftmischer gekommen. Er war ein Krieger und als solcher immer darum bemüht, das Tier in ihm an der Kette zu halten, was ihm unter normalen Umständen auch meist gelang. Jetzt aber, unter dem Einfluss einer unbekannten Droge, spürte er, wie ihm die Kontrolle zu entgleiten drohte.

Dies bedenkend stürzte er ziellos in den Wald, der sich auf sonderbare Weise Stück um Stück veränderte. Die Silhouetten der Bäume wandelten sich zu Körpern, streckten ihre borkigen Arme nach ihm aus. Schlingpflanzen versuchten, seine Beine zu greifen, und brachten ihn zum Stolpern. Irgendwo in der Ferne hörte er die ätzende Stimme Miersnicks böse kichern. Hätte er die Richtung bestimmen können, wäre es um ihn geschehen gewesen, so aber floh er immer tiefer, sich aller Angriffe erwehrend, in den feindlichen Forst.

Jegliches Zeitgefühl war ihm abhandengekommen; er nahm lediglich die Schweißperlen auf seiner Stirn wahr. Genug, wollen wir kämpfen, entschloss er, machte auf dem Absatz kehrt und zog die Schwesternklingen. Doch wie er sich umsah gab es nichts, was er hätte angreifen können. Seine Umgebung hatte sich völlig normalisiert. Er blinzelte und vergewisserte sich, dass er von nichts und niemandem bedroht wurde.

Der weiße, alles unter sich begrabende Mantel, wirkte friedlich. Kein Anzeichen von Gefahr, vielmehr harmonische Stille. Plötzlich brach es aus ihm heraus; ein laut schallendes Lachen, das wie ein Hammerschlag die Stille durchdrang. Lange stand er einfach nur da, befangen in diesem



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