Quontuur: Nefilim KI 15 by Cahal Armstrong

Quontuur: Nefilim KI 15 by Cahal Armstrong

Autor:Cahal Armstrong [Armstrong, Cahal]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cahal Armstrong
veröffentlicht: 2014-10-22T22:00:00+00:00


9 - Die Schwelle

Ich starrte zum Gipfel des Mt. Turi hinauf, der sich in der Nacht wie ein Schattenriss abbildete, wenn es in den Wolken dahinter blitzte. Tropfen vom vergangenen Regen liefen an den Zweigen herab und fielen von den Steinen oberhalb des Balkons mit gleichgültiger Gelassenheit auf die Brüstung, benetzten meine Arme und mein Gesicht, kälter, als ich für möglich gehalten hatte. Dunst stieg aus den Wäldern Huahines auf, blasse Streifen, die geisterhafte Schleier bildeten. Ich war nach dem Ende der Unterhaltung mit Tias Leuten und der Eqoui schweigend auf die Cheiron zurückgekehrt, hatte die Gedächtnisspeicher der Gaias gelöscht, mit dem Gedanken gespielt, die Synthionten mit meiner TQ zu zerschießen, das Logbuch der Cheiron manipuliert und natürlich hatte ich auch Octavien eingeweiht.

Dann waren wir nach Huahine zurückgeflogen, hatten Chastarr und Ipsoor unterrichtet und zur Verschwiegenheit verpflichtet … und kein Wort gegenüber Musashi verloren, der inzwischen aus dem Jolask-System zurückgekehrt war.

Ich wusste plötzlich nicht mehr, was ich tun sollte.

Zum ersten Mal stand ich hilflos da, hatte keine Vorstellung von meinen Möglichkeiten und Optionen. Ich wartete … wartete auf den Sturm.

Doch auch das war keine Option.

Ich wusste, dass noch viel Zeit vergehen mochte, bis er endlich über uns hereinbrechen würde.

»Endlich?«, sprach ich meine Gedanken leise aus und lachte bitter.

Jeder Schritt, den wir von jetzt an taten, war wichtig. Jeder Fehltritt mochte unser Schicksal endgültig entscheiden. Doch wohin sollte ich meine Schritte lenken, wohin den Fuß setzen? Ich kam mir vor, als würde ich ein Feld mit Tretminen blindlings überqueren müssen. Es war nur eine Frage der Zeit, eine Entscheidung der Wahrscheinlichkeit … irgendwann musste ich scheitern.

Wer war Verbündeter, wer Feind?

Ich wusste es nicht mehr.

Ich dachte an Aristea, vermisste sie plötzlich. Sie befand sich sicherlich bei Malik, der keinen Hehl aus seinen Differenzen mit den Titanen gemacht hatte und doch inmitten des Chaos’ residierte. Machte ihn das zu einem Verbündeten oder blieb er neutral? War er ein Feind? Immerhin hatte er auch mit Möbius gesprochen, der offenbar eine Möglichkeit besaß, Malik zu kontaktieren, was mir ohnehin nicht behagte. Ich wusste immer noch nicht, welche Absicht Möbius verfolgte, wenngleich seine Verwicklung in den Sichel-Krieg durch die Eqoui bestätigt wurde, die sich in Andeutungen und Geheimnisse gehüllt hatte und mir am Ende nur widerwillig ihren Namen verraten hatte: Tonka.

Immerhin hatte ich von ihr die Erlaubnis erhalten, in die verlassene Bastion der Titanen einzudringen, die von den Eqoui bewacht wurde. Doch das musste noch warten. Zunächst erwartete ich Kreios Ankunft wie angekündigt in den nächsten Stunden. Er würde mir dann erläutern, wie ich die Teleportabwehr-Maschine bergen sollte. Ich fragte mich, welche Ausrede er parat haben würde, dass weder er noch einer der anderen Titanen uns begleiten könnte. Ich wurde aus meinen Gedanken und zurück in das Apartment gerufen, als ein Signal aus der Komanlage ertönte: Es handelte sich um die Weiterleitung eines intersolaren Funkrufs, wie ich am Signalton erkannte.

Ich schüttelte die Regentropfen auf meinen Händen ab und ging hinein, schloss die Tür zum Balkon, tippte auf die Taste zum Annehmen und las gleichzeitig die Anzeige ab.



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