Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei) by Rice Morgan

Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei) by Rice Morgan

Autor:Rice, Morgan [Rice, Morgan]
Die sprache: eng
Format: epub
Herausgeber: Morgan Rice
veröffentlicht: 2013-12-19T23:00:00+00:00


KAPITEL SECHZEHN

Als die Sonne langsam vom Himmel verblasste—ein dunkles Rot, gemischt mit Blau, das schien, als würde es das Universum einhüllen—wanderte Thor gemeinsam mit Reece, O’Connor und Elden auf dem Pfad, der in den Wald der Wildlande hineinführte. Thor hatte sich in seinem ganzen Leben nicht so aufgekratzt gefühlt. Nun waren nur sie vier übrig, nachdem Erec im Lager zurück geblieben war, und trotz all ihres Gezankes untereinander spürte Thor, dass sie einander jetzt mehr brauchten als je zuvor. Sie mussten alleine zueinander finden, ohne Erec. Vor ihrer Abreise hatte Erec gesagt, sie sollten sich keine Sorgen machen, er würde im Lager bleiben und ihre Schreie hören, und würde da sein, falls sie ihn brauchten.

Das war für Thor in diesem Moment wenig beruhigend.

Als der Wald um sie herum dichter wurde, sah sich Thor an diesem exotischen Ort um. Der Waldboden war mit Dornen und merkwürdigen Früchten bedeckt. Die Äste der unzähligen Bäume waren knorrig und uralt; sie berührten einander beinahe, so eng zusammenstehend, dass Thor sich oft unter ihnen hinwegducken musste. Sie hatten Dornen anstelle von Blättern, und sie ragten überall hervor. Gelbe Lianen hingen an manchen Stellen herunter, und Thor hatte einmal den Fehler begangen, die Hand zu heben, um eine Liane aus seinem dem Gesicht zu wischen—nur um festzustellen, dass es eine Schlange war. Er hatte aufgeschrien und war gerade noch rechtzeitig aus dem Weg gesprungen.

Er hatte damit gerechnet, von den anderen ausgelacht zu werden, doch auch sie waren ganz kleinlaut vor Angst. Überall um sie herum erklangen die fremden Geräusche exotischer Tiere. Manche waren tief und kehlig, andere schrill und kreischend. Manche tönten aus weiter Ferne; andere schienen unmöglich nahe zu sein. Die Dämmerung brach zu schnell herein, während sie zusammen tiefer in den Wald vordrangen. Thor war sich sicher, dass sie jeden Moment überfallen werden konnten. Als der Himmel dunkler wurde, wurde es schwerer, sogar die Gesichter seiner Kumpanen zu sehen. Er fasste den Griff seines Schwertes so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten, während seine andere Hand die Schleuder umklammerte. Auch die anderen hatten ihre Waffen gepackt.

Thor zwang sich dazu, stark, selbstsicher und mutig zu sein, wie es sich für einen guten Ritter gehörte. Wie Erec es ihn gelehrt hatte. Es war besser für ihn, dem Tod jetzt ins Auge zu sehen, als auf ewig in Angst vor ihm zu leben. Er versuchte, sein Kinn zu heben und tapfer vorwärts zu schreiten, wurde sogar schneller und ging ein paar Fuß vor den anderen her. Sein Herz klopfte, doch er fühlte sich, als würde er sich seinen Ängsten stellen.

„Wonach genau hält eine Patrouille eigentlich Ausschau?“, fragte Thor.

Sobald er es ausgesprochen hatte, wurde ihm klar, dass das vielleicht eine dumme Frage war, und er rechnete damit, dass Elden sich über ihn lustig machen würde.

Doch zu seiner Überraschung kam nur Schweigen zurück. Thor blickte zurück und sah das Weiße in Eldens Augen, und ihm wurde klar, dass er sogar noch mehr Angst hatte. Das zumindest verlieh Thor etwas Zuversicht. Thor war jünger und kleiner als er, und ließ sich von dieser Angst nicht kleinkriegen.



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