Purpurschatten by Vandenberg Philipp

Purpurschatten by Vandenberg Philipp

Autor:Vandenberg Philipp [Philipp, Vandenberg]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-03-05T05:00:00+00:00


Flughafen Rom, Fiumicino.

In der Abfertigungshalle wählte Juliette Claudios Nummer. Das Freizeichen ertönte, doch er nahm nicht ab. Auch in seinem Büro war er nicht zu erreichen.

Sie nahm ein Taxi nach Trastevere, zu Claudios Wohnung. Während der Fahrt in die Innenstadt träumte sie davon, in seinen Armen zu liegen. Alle Gedanken an Collin und Brodka waren wie weggewischt. Für Juliette gab es nur noch Claudio. Seine Berührungen hatten sie in Ekstase versetzt, hatten sie eine Nacht lang all ihre Probleme vergessen lassen. Sie sehnte sich nach einer weiteren Nacht in den Armen dieses Mannes.

Das Taxi hielt vor dem Haus in Trastevere, und Juliette eilte die steile Treppe hinauf zum obersten Stock. Sie klingelte ungestüm, klopfte und rief.

Keine Antwort.

Juliette beschloß, im Treppenhaus auf ihn zu warten. Sie wußte nicht, wie lange sie auf dem Treppenabsatz verharrt hatte, als sich draußen die Dunkelheit über Rom senkte. In unregelmäßigen Abständen flammte das Licht im Treppenhaus auf verlosch dann aber nach kurzer Zeit, ohne daß Claudio erschienen wäre.

Juliette hatte gerade den Entschluß gefaßt, aufzugeben und zu gehen, als sie von unten Claudios übermütige Stimme hörte.

Endlich, dachte sie. Doch schon im nächsten Augenblick erhielt ihre freudige Erregung einen jähen Dämpfer. Claudio kam nicht allein, sondern in Begleitung eines Mädchens, das sich durch albernes Gekicher bemerkbar machte.

Am liebsten wäre Juliette im Boden versunken, als sie einen Blick über das Geländer wagte. Doch besondere Vorsicht war gar nicht erforderlich; denn die beiden waren viel zu sehr mit sich beschäftigt. Scherzend und schmusend kamen sie das Treppenhaus hinauf, Claudio hatte die Bluse des Mädchens geöffnet.

Als sie endlich auf der letzten Treppe angelangt waren, von den Mitbewohnern nicht mehr zu sehen, drückte Claudio das Flittchen auf die Treppenstufen. Er schob ihren kurzen Rock hoch und schob seine Hand darunter.

Die Laute, die beide von sich gaben, empfand Juliette als widerwärtig und abstoßend. War das der Mann, mit dem sie eine Nacht voller Zärtlichkeit verbracht hatte? Der liebenswerte, einfühlsame Claudio?

Eine Zeitlang beobachtete sie das Treiben, ohne zu wissen, was sie tun sollte. Dann stieg unbändige Wut in ihr auf. Sie fühlte sich erniedrigt, mißbraucht und schämte sich vor sich selbst, weil sie einem Kerl auf den Leim gegangen war, der es heute mit der, morgen mit jener trieb. Römische Männer waren wirklich die schlimmsten der Welt.

Juliette stieg die Treppe hinunter.

Claudio bemerkte sie zunächst nicht. Doch als sie plötzlich über ihm stand, blickte er zu ihr hoch und verharrte mitten in seinen Bewegungen.

»Darf ich vorbei?« fragte Juliette, als wäre nichts geschehen.

Claudio ließ von dem Mädchen ab, stammelte irgend etwas und versuchte hastig, seine Hose zu ordnen.

Einen Augenblick hielt Juliette inne; dann machte sie einen großen Schritt über die Beine des Mädchens hinweg. Sie war ein junges Ding, kaum zwanzig, grell geschminkt und mit gefärbten Haaren. Daß Claudio sich mit so einer hergelaufenen Schlampe abgab, kränkte Juliette um so mehr.

Mit gespielter Gleichgültigkeit sagte sie zu der jungen Frau: »Ich hoffe, Sie sind nicht allzu sehr von ihm enttäuscht, Signorina. Er ist ein lausiger Liebhaber. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede.«

Noch immer erschreckt



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