Puppenrache by Manuela Martini

Puppenrache by Manuela Martini

Autor:Manuela Martini
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: Thriller
ISBN: 9783401065519
Herausgeber: Arena
veröffentlicht: 2013-07-03T22:00:00+00:00


18

Sie wurde von Kaffeeduft, leisen Stimmen und Musik geweckt. Durch den Türspalt sah sie Tim mit einem Kaffeebecher vor dem Fernseher sitzen. Sie stieg aus dem Bett, duschte, wickelte sich in ein großes Handtuch und ging in die Küche. Die Kaffeekanne auf der Wärmeplatte, der saubere Becher daneben, der Teller mit Toastscheiben, ein Glas Erdbeermarmelade – er kümmerte sich um sie.

»Morgen, Sara«, rief er aus dem Wohnzimmer. »Gut geschlafen?«

»Ja! Danke für den Kaffee«, sagte sie und versuchte, gut gelaunt zu klingen. Er brauchte nicht zu wissen, dass sie lange nicht hatte einschlafen können und dann wieder um drei Uhr morgens aufgewacht und ins Wohnzimmer geschlichen war, um ihn eine Weile zu betrachten, wie er da so lag und leise schnarchte.

»Ist hoffentlich nicht zu stark. Ich bin ein miserabler Kaffeekocher!«

»Ich trink gern starken Kaffee«, sagte sie und nippte an ihrem Becher. »Gibt es was Neues?«

Er schaltete den Fernseher aus und räusperte sich. Seine gute Laune war dahin. Und Sara fragte sich, welche schlechte Nachricht er ihr jetzt überbringen würde. »Ja, also… Man hat seine Mutter gefunden. In ihrem Haus in Glendale.« Wieder ein Räuspern. »In der Tiefkühltruhe. Erwürgt.«

Einen Moment glaubte sie, er machte Spaß. Doch dann wurde ihr klar, dass er darüber ganz sicher keine Witze machen würde.

»Seine… seine eigene Mutter?«

Er nickte. »Ein Ranger hat ein Auto wegfahren sehen. Und die Beschreibung des Fahrers passt ziemlich genau auf ihn.«

»In der Tiefkühltruhe? Erwürgt?«, wiederholte sie und unwillkürlich fasste sie sich an den Hals. Manchmal spürte sie dort den Gürtel und die Schnalle, die sich in ihren Hals gedrückt hatten, sie spürte, wie sich das Blut in ihrem Kopf staute und er zu platzen drohte, wie sich ihr Körper aufbäumte, wie ihre Lungen brannten, als hätte man sie angezündet, und wie alles vor ihren Augen verschwamm und sie sich nur noch danach sehnte, dass es endlich aufhörte… dass sie tot wäre… alles wurde schwarz… sie hörte eine Explosion…

»Sara!«

Als sie die Augen aufriss, sah sie in Tims Gesicht. Er hielt sie fest. Vor ihren Füßen schwammen die Scherben des Bechers in brauner Flüssigkeit.

»Tut mir leid«, murmelte sie und ließ sich von ihm auf den Küchenstuhl setzen. Er füllte ein Glas Wasser und reichte es ihr. Sie schüttelte den Kopf. »Geht schon wieder.«

Sein Gesicht war ganz nah vor ihr. Sie konnte genau die Farbe seiner Augen ausmachen. Blau mit einem dunkelblauen Ring um die Pupillen und ganz außen war ein bisschen Grau.

»Wir kriegen ihn«, sagte er mit sanfter Stimme. »Wir kriegen ihn. Und wie du siehst, er hat keine Ahnung, wo du bist. Glendale ist ’ne Tagesreise weg von hier.«

Seine Worte drangen gar nicht zu ihr durch. Panik hatte sie erfasst. »Er hat seine eigene Mutter umgebracht… und in die Tiefkühltruhe geschafft…?«, fragte sie noch einmal fassungslos. »Kannst du dir vorstellen, was er mit mir machen würde?« Sie erschrak vor ihrer eigenen Stimme, die so schrill und fremd klang.

»Sara… es wird alles gut, wir beschützen dich! Du musst keine Angst mehr haben!« Er hielt ihre Hand. Sie klammerte sich daran. So gern hätte sie ihm geglaubt! So sehr sehnte sie sich danach, keine Angst mehr haben zu müssen.



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