Professor Zamorra - 1018 - Herrin der Geisterstadt by Manfred H. Rückert

Professor Zamorra - 1018 - Herrin der Geisterstadt by Manfred H. Rückert

Autor:Manfred H. Rückert [Rückert, Manfred H.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-06-18T04:00:00+00:00


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Eigentlich hätten sie jetzt Erleichterung empfinden müssen, aber der Anblick der Frau in dem luftigen Gewand mit der auffälligen Spange am Hals machte das Gefühl großer Gefahr noch wirklicher. Das Summen ließ Thorgaards Pulsschlag in die Höhe schnellen.

Ein Blick genügte ihm, sich mit ap Olwuun abzustimmen. Der Leprechaun, auf dessen Stetson der Irrwisch mittlerweile wieder Platz genommen hatte, ließ dem Krieger den Vortritt.

»Wo hat sie nur die Schriftrolle versteckt, die sie eben noch in ihren Händen hielt?«, wunderte sich Chourun, doch seine Begleiter nahmen die Worte nicht wahr.

Die beiden Männer näherten sich der Unbekannten. Sie schaute mit großen, neugierigen Augen in ihre Richtung, das Summen hatte sie schon vor ihrem Eintreffen aufgegeben.

Die Fremde hob die Hände, es wirkte als wolle sie nach etwas greifen. Sie sah auf eine nicht näher zu beschreibende Weise enttäuscht und erfreut zugleich aus.

»Hallo!«, sagte Thorgaard in die Stille hinein, als er näher trat. »Hast du eben so traurig gesummt?«

Er glaubte nicht daran, dass sie ihn verstehen würde, doch da er und der Leprechaun mehrere Sprachen beherrschten, würde eine Verständigung sicher schnell möglich sein.

Ghildain hielt den Kopf leicht schräg, es wirkte, als lauschte sie voller Genuss der Baritonstimme des Kriegers. Ein scheues Lächeln erschien auf ihren Lippen.

Sie spielte mit den Händen in der Luft und malte unbekannte Zeichen. Wo sie eben noch die Hände hielt, erschien ein Glühen. Gwydd ap Olwuun trat einen Schritt zurück. Er traute der Unbekannten nicht. Aus den glühenden Zeichen wurde eine Art in der Luft befindliches Bild.

»Das war die Elegie der reinen Seelen«, war dort zu lesen.

»Du kannst verstehen, was ich sage?«, fragte Thorgaard und starrte fasziniert auf das schwebende Hologramm. Er war mit Magie aufgewachsen, auch wenn er sie nicht selbst beherrschte. Auf der Straße der Götter lebten einst Dämonen wie Fulcor und Götter wie Zeus. Auch Halbgötter wie Byanca oder Halbdämonen wie Damon besaßen magische Kräfte. Ebenso ihre Hohepriester. Allein von dieser Erfahrung her akzeptierte der Krieger Magie, ohne mit der Schulter zu zucken.

Ghildain lächelte etwas breiter. Und obwohl es immer noch genauso düster war, wie zuvor schien es Thorgaard, als würden die Wolken zerreißen und die Sonne würde aufgehen. Die Unbekannte erinnerte ihn entfernt an seine verschwundene Gefährtin.

Sairana war verschollen, als die Flotte der DYNASTIE DER EWIGEN unter dem Kommando ihres ERHABENEN Yared Salem vor dreizehn Jahren die Straße der Götter vernichtet hatte. Drei Götter hatten noch versucht, so viele Bewohner wie möglich zu retten, Thorgaard befand sich darunter. Er versuchte zu fliehen, obwohl es keinen Schutz gab. Und von einer Sekunde auf die nächste befand er sich auf einer anderen Welt. Von Sairana fand er keine Spur, obwohl er seitdem nach ihr suchte.

Und jetzt stand diese junge Frau vor ihm, die ihn irgendwie an Sairana erinnerte. Er wusste, dass es sich nur um ein Trugbild handelte, dennoch schaffte er es nicht, sich ihrer Faszination zu entziehen.

Ghildain lächelte weiterhin, jedoch besaß ihr Gesichtsausdruck nunmehr etwas Fragendes. Sie erneuerte die magische Geste, und erneut tauchten die Bilder auf.

»Das ist ihre Art zu reden«, zwitscherte Chourun. Thorgaard vernahm die Worte kaum, zu sehr stand er im Bann der jungen Frau.



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