Professor Zamorra - 1003 - Unter dem Schattendom (2 of 3) by Oliver Fröhlich & Michael Breuer

Professor Zamorra - 1003 - Unter dem Schattendom (2 of 3) by Oliver Fröhlich & Michael Breuer

Autor:Oliver Fröhlich & Michael Breuer [Breuer, Oliver Fröhlich & Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-11-06T05:00:00+00:00


*

Anka schaute in die fassungslosen Gesichter der Peters-Zwillinge. Auch Julian schien endlich begriffen zu haben, was sie ihnen mit ihrer Geschichte erzählen wollte.

»Als ich erwachte«, beendete sie ihre Erinnerungen, an die sie sich so lange nicht zu denken erlaubt hatte, »waren beide Körper verschmolzen. Anne und Kathryne hatten sich wieder in mir vereint. Der Weißhaarige war verschwunden. Genau wie meine Kinder. Oder mein Kind. Ich war mir nicht sicher.«

Sie unterbrach sich, wartete darauf, ob Uschi oder Monica etwas sagten, doch die starrten sie nur an.

»Seit dem Tag der Geburt lebte ich in Zweifel«, fuhr sie deshalb fort. »Hatte sich wirklich alles so abgespielt oder waren die Ereignisse nur einem Fiebertraum entsprungen? Bald war ich der festen Überzeugung, mir alles nur eingebildet zu haben. Wie viel romantisch verklärter wäre die Vorstellung eines weise aussehenden Mannes, der die Kinder in seine Obhut nimmt, um sie vor mir in Sicherheit zu bringen, als das, was viel wahrscheinlicher war und deshalb die Wahrheit sein musste. Nämlich dass ich meine Tochter zur Welt gebracht habe, Anne sich von mir gelöst, sie umgebracht und im Wald verscharrt hat. Lange Jahre lebte ich in der Gewissheit, mein Kind sei tot, gestorben durch die Hand einer meiner Persönlichkeiten.«

Sie machte eine kurze Pause, sah von Julian zu Uschi zu Monica. Dann sprach sie aus, was die Zwillinge längst verstanden hatten.

»Bis mir klar wurde, dass es sich bei dem alten Mann um keine Illusion gehandelt hatte. Bis zu dem Tag, an dem ich euch kennenlernte und es sofort spürte. Anka und Kathryne haben tatsächlich je eine Tochter zur Welt gebracht. Euch. Deshalb habt ihr meine Qual gespürt, als ich mich vom Tod erholte. Deshalb habe ich nun eure gespürt.«

Julian schüttelte den Kopf. »Oma?«, sagte er schließlich mit einem schiefen Grinsen. »Dann war der zweite Tod, den ich neben dem meines Vaters gefühlt habe, nicht der meines Großvaters Asmodis, sondern der meiner Großmutter. Deiner.«

Anka nickte, ohne den Blick von den Zwillingen zu nehmen. Uschi und Monica saßen regungslos da. Die Offenbarung hatte sie sichtlich erschüttert. Zwar hatte Anka ihnen den Grund dafür geliefert, warum sie tatsächlich nicht mehr alterten, nämlich weil auch in ihnen ein Teil von Krychnaks Regenerationsmagie steckte. Der würde sie zwar nicht vor einem gewaltsamen Tod schützen, aber immerhin hatte er dafür gesorgt, dass ihr Körper nicht weiter verfiel, seit sie Mitte zwanzig waren. Andererseits jedoch hatte Anka ihnen gerade ihre Vergangenheit geraubt und durch eine andere, völlig neue ersetzt.

»Ich weiß nicht, was danach geschah«, fuhr sie fort, als die Zwillinge weiterhin schwiegen. »Aber vermutlich hat der Weißhaarige …«

»Merlin«, sagte Uschi. »Es muss Merlin gewesen sein.«

»Seit ich Zamorra kenne und mehr aus seiner Vergangenheit weiß, bin ich auch zu dieser Erkenntnis gelangt. Vermutlich hat euch also Merlin in die Obhut einer Familie Peters gegeben, die euch wie ihre eigenen Kinder aufzogen.«

»Wie – hat er uns gefunden?«

»Das weiß ich nicht. Vielleicht hat er mich beobachtet. Schließlich hat er die Erbfolge gereinigt und Krychnak wollte sie wieder verunreinigen. Vielleicht hat er die starke Magie bei der Geburt gespürt. Vielleicht hat er auch euch gespürt, eure Besonderheit.



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