Prinzessin Heidi und die Doppelgängerin: Adelsroman (German Edition) by Dieter Adam
Autor:Dieter Adam [Adam, Dieter]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: BookRix
veröffentlicht: 2017-04-12T22:00:00+00:00
13
Heidi und Rocky fuhren am nächsten Morgen nach Budapest weiter; nicht ganz so früh, wie ursprünglich geplant, aber daran war das Gewitter und seine Folgen schuld. Die Sonne hatte längst vom Himmel geblinzelt, bis sie endlich doch noch etwas Schlaf gefunden hatten. Und wann das Gewitter aufgehört hatte, hatte auch keiner von beiden mitbekommen.
Heidi hatte sich schon ein wenig geschämt, als sie aufgewacht war. Was mochte er bloß von ihr denken?
Dabei hatte sie doch nur ihren Gefühlen nachgegeben.
War das so schlimm? Konnte man sie dafür verurteilen?
Rocky hatte gelacht, als sie ihn darauf angesprochen hatte.
»Du bist ein Dummerchen«, hatte er gemeint. »Wenn man sich liebt, passiert so etwas halt; ob in der ersten Nacht oder ein Jahr später ist dabei völlig unerheblich. Und wir lieben uns doch, oder?«
»Ja, Rocky«, hatte sie geflüstert. »Ich liebe dich, wie ich noch nie jemanden geliebt habe.«
»Und ich liebe dich«, hatte er zurückgegeben. »Also ist doch alles in bester Ordnung.«
In Budapest angekommen, hatte Rocky natürlich eine Weile mit der Speditionsfirma zu tun. Heidi hatte genügend Zeit, sich die wunderschöne Stadt mit ihren unzähligen Kulturdenkmälern anzusehen.
»Hallo, Claudia«, sprach sie eine aparte Frau um die Vierzig in der Innenstadt an, trat strahlend auf sie zu und umarmte sie. »Das ist aber eine nette Überraschung! Warum hast du mir nicht verraten, dass du nach Budapest fährst? Wir hätten gemeinsam reisen können.«
Heidi hatte keine Ahnung, wer die Frau war. Offenbar verwechselte sie sie mit ihrer Zwillingsschwester.
»Entschuldigen Sie bitte«, murmelte die Frau unvermittelt, ließ Heidi, die sich in ihren Armen steif gemacht hatte, los und musterte sie nachdenklich. »Sie sind gar nicht meine Tochter! Und ich hätte einen Eid darauf geschworen, dass Sie es wären!«
»Mama!«, flüsterte Heidi erschüttert und ihre Augen füllten sich mit Tränen der Freude. »Mein Gott, Mama!«
»Mama?« Die Frau schaute das Mädchen noch einmal eindringlich an. »Bist du am Ende ... meine Heidi? Bist du es wirklich?«
Heidi nickte. Und dann fielen sich Mutter und Tochter lachend und weinend zugleich in die Arme. Sie herzten und küssten sich und konnten es kaum fassen, dass sie sich hier, mitten in Budapest, per Zufall begegnet waren.
Natürlich gab es unendlich viel zu erzählen. Das taten sie in einem Café, das sie gemeinsam aufsuchten. Annemarie von Przschinsky lachte herzlich, als sie erfuhr, welchen Umständen sie das unvermutete Zusammentreffen mit ihrer Tochter verdankte.
»Das sieht diesem unverbesserlichen Erzkonservativen ähnlich«, meinte sie. »Dich mit einem Mann verheiraten zu wollen, den du weder kennst noch liebst. Er hat sich in all den Jahren offenbar nicht geändert.« Sie seufzte. »Schade.«
»Sag nur, du liebst ihn immer noch?«
»Nein, ich glaube nicht«, dachte Annemarie laut nach. »Dafür hat er mir zu wehgetan Obwohl...« Sie verzog komisch unglücklich das Gesicht. »... so sicher bin ich mir da nun auch wieder nicht.«
»Weshalb hast du dich eigentlich von ihm scheiden lassen?«
»Weil er ein Diktator war«, berichtete Annemarie. »Er ließ mir nie meinen eigenen Willen. Jeder hatte zu tun, was er verlangte. Auch ich. Irgendwie nervt das. Als er mir dann auch noch vorwarf, ihm nur zwei Mädchen und nicht den ersehnten Kronprinzen geboren zu haben, war es aus.
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