Pretty Little Liars - Vollkommen by Sara Shepard

Pretty Little Liars - Vollkommen by Sara Shepard

Autor:Sara Shepard
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2010-04-03T22:00:00+00:00


KLEINE SCHLÄGE AUF DEN HINTERKOPF HABEN NOCH NIEMANDEM GESCHADET

Am Donnerstagmorgen schloss Dr. Evans die Tür ihres Büros, setzte sich in ihren Ledersessel, faltete die Hände friedlich im Schoß und lächelte Spencer zu, die ihr gegenübersaß. »Ich habe gehört, du wurdest gestern für den Sentinel interviewt und fotografiert.«

»Das stimmt«, antwortete Spencer.

»Und wie ist es gelaufen?«

»Gut.« Spencer nahm einen Schluck von ihrem Vanille-Milchkaffee von Starbucks. Das Interview war tatsächlich gut gelaufen, trotz aller Befürchtungen, die Spencer vorab gehegt hatte. Und trotz der Drohungen von A. Jordana hatte ihr kaum Fragen zu dem Aufsatz gestellt, und Matthew hatte ihr gesagt, die Fotos seien großartig geworden.

»Wie kam deine Schwester damit zurecht, dass du im Rampenlicht gestanden hast?«, fragte Dr. Evans. Als Spencer nur die Augenbraue hochzog, zuckte Dr. Evans mit den Schultern und beugte sich nach vorne. »Hast du dir mal überlegt, dass sie womöglich eifersüchtig auf dich ist?«

Spencer schaute ängstlich zu Dr. Evans Bürotür. Melissa saß auf der Couch im Wartezimmer und las in einer Illustrierten. Wieder einmal hatte sie ihre Therapiestunde direkt hinter Spencers Termin gelegt.

»Keine Sorge, sie kann dich nicht hören«, versicherte ihr Dr. Evans.

Spencer seufzte. »Sie war … irgendwie angekotzt«, sagte sie leise. »Normalerweise dreht sich alles um Melissa. Selbst wenn meine Eltern mir eine Frage stellen, versucht Melissa sofort, das Gespräch wieder auf sich zu lenken.« Sie starrte auf den Tiffany-Silberring an ihrem Zeigefinger. »Ich glaube, sie hasst mich.«

Dr. Evans klopfte auf ihr Notizbuch. »Das kommt dir schon sehr lange so vor, nicht wahr? Welche Gefühle löst diese Sicht auf eure Beziehung in dir aus?«

Achselzuckend drückte Spencer eines von Dr. Evans waldgrünen Chenillekissen an ihre Brust. »Wut, glaube ich. Manchmal frustriert mich die Situation so sehr, dass ich ihr … eine runterhauen will. Ich mache das natürlich nicht, aber …«

»Es würde sich unheimlich gut anfühlen, stimmt’s?«

Spencer nickte und starrte auf Dr. Evans verchromte Schreibtischlampe. Einmal, nachdem Melissa zu Spencer gesagt hatte, dass sie wirklich keine besonders gute Schauspielerin sei, war Spencer kurz davor gewesen, ihr eine zu langen. Stattdessen hatte sie einen der guten Weihnachtsteller ihrer Mutter mit aller Kraft an die Wand des Ess zimmers gefeuert. Er war in tausend Stücke zerbrochen und hatte einen schmetterlingsförmigen Riss in der Wand hinterlassen.

Dr. Evans blätterte eine Seite in ihrem Notizbuch um. »Wie gehen deine Eltern mit der … Feindseligkeit zwischen euch Schwestern um?«

Spencer hob eine Schulter. »Meistens gar nicht. Meine Mutter würde wahrscheinlich Stein und Bein schwören, dass wir uns bestens verstehen.«

Dr. Evans lehnte sich zurück und dachte lange nach. Sie tippte den Spielzeugvogel auf ihrem Schreibtisch an, und der Vogel begann, seinen Schnabel in eine Tasse zu tauchen, auf der ICH LIEBE ROSEWOOD stand. »Dies ist nur eine Hypothese, aber vielleicht hat Melissa Angst davor, dass deine Eltern dich mehr lieben als sie, wenn sie deine Leistungen anerkennen.«

Spencer legte den Kopf schief. »Wirklich?«

»Vielleicht. Du glaubst schließlich, dass deine Eltern dich gar nicht lieben, sondern nur Melissa. Du weißt nicht, wie du mit ihr konkurrieren sollst, also spannst du ihr den Freund aus. Aber womöglich geht es dir gar nicht um Melissas Freund.



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