Predigten durch ein Jahr by Martin Luther
Autor:Martin Luther
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Religion
Herausgeber: gwbooks
veröffentlicht: 2010-01-06T00:00:00+00:00
Am 21. Sonntag nach Trinitatis
Johannes 4,47-54
Und es war ein Königischer, des Sohn lag krank zu Kapernaum. Diese hörte, daß Jesus kam aus Judäa in Galiläam, und ging hinzu ihm, und Partien, daß er hinab käme, und hülfe seinem Sohn; denn er war todkrank. Und Jesus sprach zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder sehet, so glaubet ihr nicht. Der Königische sprach zu ihm: Herr, komm hinab, ehe denn mein Kind stirbt. Jesus sprach zu ihm: Gehe hin, dein Sohn lebet. Der Mensch glaubte dem Wort, daß Jesus zu ihm sagte, und ging hin. Und indem er hinab ging, begegnete ihm seine Knechte, verkündigten ihm und sprachen: Dein Kind lebet. Da forschte er von ihnen die Stunde, in welcher es besser mit ihm geworden war. Und sie sprachen zu ihm: Gestern um die siebente Stunde verließ ihn das Fieber. Da merkte der Vater, daß es um die Stunde wäre, in welcher Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebet. Und er glaubte mit seinem ganzen Hause. Das ist nun das andere Zeichen, daß Jesus tat, dar er aus Judäa in Galiläum kam.
im heutigen Evangelium sind zwei Stücke, die sonderlich tröstlich und wohl zu merken sind. Das erste ist das Wunderwerk, daß unser lieber Herr Christus an dem kranken Knaben tut, daß er ihn gesund macht, und kommt dennoch nicht zu ihm. Er sagt nur zum Vater: «Gehe hin, dein Kind lebet.» Alsbald von dem Wort wird der Knabe gesund, der etliche Meilen von dannen war und von solchem Wort nichts wußte.
Das ist ein großes Wunderwerk, da wir sehen, wie unseres lieben Herrn Christi Wort eine allmächtige Kraft sei. Was es verheißt, daß geschieht gewiß, daß es weder Teufel noch Welt hindern noch wehren soll. Denn wir müssen diese Krankheit ansehen wie andere Werke, damit der böse Feind die armen Menschen plagt. Solches Teufelswerk zu vertreiben, bedarf man mehr nicht, denn unseres lieben Herrn Christi Wort, so ist der Sache schon geholfen. Denn der Teufel muß wieder seinen Willen ablassen, sobald dieses Mannes Wort klingt, wie wir hier sehen.
Darum dient solchem Wunderwerk erstlich dazu, daß wir den Herrn Christum recht sollen erkennen lernen, daß er nicht allein ein Mensch sei, aller Dinge gleich wie andere Menschen, sondern auch ewiger und allmächtiger Gott; vielmal er Herr über Tod und Teufel ist, und so ein Herr, der mit einem Wort helfen kann. Darum sollen wir in unseren Nöten, wieder den Teufel und seine Werke bei ihm auch lernen Hilfe zu suchen, wie dieser Königische hier tut.
Sonderlich aber sollen wir sein Wort herrlich und hoch halten, als eine allmächtige Kraft. Denn wer es hat, der hat und kann alles. Wiederum, wer es nicht hat, den kann sonst keine Gewalt, Weisheit, Heiligkeit wieder Sünde, Tod und Teufel schützen. Denn was unser lieber Herr Christus hier tut mit des Königische Sohn, daß er durch sein allmächtiges Wort ihn vom Tod errettet und bei dem Leben erhält; das will Herr durch sein Wort mit uns allen tun, wenn wir es nur annehmen und wollen, und uns nicht
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