Pralinen fuer zwischendurch by Clare Dowling

Pralinen fuer zwischendurch by Clare Dowling

Autor:Clare Dowling [Dowling, Clare]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783955305239
Herausgeber: Edel:eBooks
veröffentlicht: 2014-08-28T22:00:00+00:00


14

Der einzige hinreichende Grund für eine Klageerwiderung ist, dass Behauptungen ›unzumutbaren Benehmens‹ unwahr sind«, donnerte Mr Ian Knightly-Jones und fixierte Henry dabei mit seinen wässrigen grauen Augen, die aus einem totenbleichen Gesicht blickten. »Und sind sie das, Mr Hart?«

Henry hätte ihn gern ebenso fixiert, doch sein in allen Regenbogenfarben schillerndes, geschwollenes und blutunterlaufenes rechte Auge ließ das nicht zu. Er konnte nur schielen.

»Ja«, sagte er mit Arroganz in der Stimme. In dieser Situation kam es darauf an, Selbstbewusstsein auszustrahlen, auch wenn er keine Ahnung hatte, wovon er redete.

»Sie können vor Gericht beweisen, dass alles, was Ihre Frau Ihnen in der Scheidungsklage vorwirft, erlogen ist?« Der Anwalt schaffte es, dass Henry sich wie ein ungezogener Schuljunge fühlte, der in Mathe beim Spicken erwischt worden war. Und Tom, der Junganwalt, hockte vorgebeugt und angespannt auf der Kante seines Stuhls und hing an den Lippen seines Meisters.

»Ja«, wiederholte Henry laut.

Knightly-Jones seufzte leise und bedachte Tom mit einem Blick, als nehme er ihm übel, ihm diese alberne Privatbagatelle aufgehalst zu haben, obwohl er eigentlich in einem Gerichtssaal jemand wirklich Bedeutenden vertreten sollte. Tom zog den Kopf ein.

»Die Scheidungsklage!«, polterte Knightly-Jones.

Tom schoss wie ein Vogel vor und legte die Scheidungsklage auf den Schreibtisch. Mit einer weiteren, blitzschnellen Bewegung schob er die Lesebrille Knightly-Jones’ zwei Zentimeter näher an diesen heran. Das ganze Gebäude schien erwartungsvoll den Atem anzuhalten, als der Anwalt seine Brille aufsetzte, die Scheidungsklage zur Hand nahm und zu lesen begann.

»Was sie da geschrieben hat, ist alles Mist«, platzte Henry rüde in die ehrfurchtsvolle Stille hinein. »Daran ist die Ehe nicht gescheitert.«

»Wir können nur bestreiten, was in der Scheidungsklage steht, Mr Hart.«

»Okay«, sagte Henry kleinlaut.

»Beginnen wir mit dem ersten Beispiel für ›unzumutbares Benehmen‹.« In gewichtigem Ton las er vor: »Weigerung, eine partnerschaftliche Ehe zu führen.«

»Sie hat sich damals nie darüber beschwert«, warf Henry ein. »Nur damit Sie das wissen.«

Es brachte ihm einen vorwurfsvollen Blick von beiden ein.

»Können Sie das bestreiten, Mr Hart? Noch wichtiger: Kann ich das bestreiten? Ich muss Ihnen nämlich sagen, dass ich es nicht schätze, mit runtergelassenen Hosen im Gerichtssaal zu stehen.«

Henry sah dieses Bild kurz vor seinem inneren Auge, bevor er selbstbewusst verkündete: »Ja.«

»Wie?«

»Was?«

»Wie, schlagen Sie vor, sollen wir das bestreiten?«

»Ich dachte, sich das auszudenken sei Ihre Aufgabe.« Schließlich bezahlte er diesem Anwalt ein Vermögen. Mr Knightly-Jones ließ den Scheidungsantrag sinken. »Ich kann nicht einfach aufstehen und sagen, dass es Unsinn ist. Wir brauchen Argumente. Beweise. Wir müssen ihre Zeugen widerlegen. Sie hat ein kurzes Statement von einer gewissen Emma Byrne beigelegt. Tom?«

Tom blätterte hektisch in der Akte. »Hier.«

»Emma können Sie vergessen«, sagte Henry. »Sie ist ihre beste Freundin und sagt, was immer Jackie will.«

»›Vergessen Sie die beste Freundin‹ kann ich in unserer Klageerwiderung nicht verwenden, Mr Hart.« Knightly-Jones stieß wieder einen leisen Seufzer aus. Er streckte die Hand nach seinem Wasserglas aus, verharrte jedoch mitten in der Luft. Tom sprang auf und schob es ein Stückchen näher zu ihm.

»Sie müssen in zehn Minuten zum Gericht«, flüsterte er.

»Ja, ja.« Knightly-Jones scheuchte ihn weg wie eine lästige Fliege. »Wenn Sie auf



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