Ploetzlich Mensch by Mary-Anne Raven

Ploetzlich Mensch by Mary-Anne Raven

Autor:Mary-Anne Raven [Raven, Mary-Anne]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 3864433096
Herausgeber: Sieben-Verlag
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


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Von dem Moment an, als Dean ihr gesagt hatte, dass sie aufgespürt worden waren, schien alles um Clara herum wieder in Finsternis zu versinken. Wie durch einen Dunstschleier nahm sie wahr, wie sie an der Hand gepackt und davongezerrt wurde. Immer weiter und weiter. Dann plötzlich Dunkelheit und ein warmer Körper, der sich gegen den ihren presste.

Sie spürte kaum etwas bis auf die wohltuende Wärme, die eine beruhigende Wirkung auf sie ausübte, und ihren Geist wieder ein bisschen aus seiner Benommenheit holte. Irgendetwas in ihr fühlte sich von dieser Wärme angezogen, ohne dass sie wirklich begriff, von wem sie ausging. Hier war Schutz. Hier war Geborgenheit. Und hier war noch etwas, das sie nicht greifen konnte. Doch dann plötzlich ein Knall. Grelles Licht, das sich wie Nadeln in ihre Augen zu bohren schien. Eine behaarte Pranke, die ihre Schulter wie ein Schraubstock umfing und sie fortriss.

Von der Wärme.

Von ihm.

Mit einem Schlag war ihr Bewusstsein wieder im Hier und Jetzt. Sie schrie auf und versuchte sich aus dem Griff zu befreien, doch die Schläge ihrer kleinen Fäuste vermochten dem hässlichen Gesicht des Minotaurus nur ein höhnisches Grinsen zu entlocken.

„Da ham wir ja die Prinzessin“, verkündete er mit tiefer, dröhnender Stimme, die ein bisschen unterbelichtet klang. „Guter Riecher, Windsniff.“

„Tja, der Nase einer Ratte entgeht nichts“, erwiderte eine piepsige Stimme.

Sie erkannte die braune Ratte wieder, die sie am Vortag in dem Restaurant aufgespürt hatte. Dieses verdammte Nagetier! Am liebsten hätte sie ihm einen Tritt verpasst, der es vom Geländer in hohem Bogen hinab in den Innenhof geschleudert hätte, doch der feste Griff des Minotaurus ließ ihr keine Bewegungsfreiheit. Auch Dean war mittlerweile von dem zweiten Minotaurus aus der kleinen Kammer gezerrt worden. Allerdings mit noch weniger Feingefühl, als es bei ihr der Fall gewesen war. Er blutete aus einer Wunde an der Stirn.

„Diesen widerlichen Blutsauger würde ich auch in der dreckigsten Kloake wiederfinden“, erklang erneut die Stimme der Ratte. „Hab ich’s dir nicht gesagt, du verdammter Mistkerl. Wir finden euch überall!“ Die Ratte setzte zu einem diabolischen Bösewichtlachen an, was mit ihrer fiepsigen Stimme allerdings eher lächerlich wirkte. Doch Clara war nicht in der Stimmung, sich darüber zu amüsieren. Dean offenbar schon. Obwohl er sich gerade in der Gewalt eines Minotaurus befand, die Beine hilflos gut einen Meter über dem Boden baumelnd, begann er laut zu lachen.

„Gott, du bist wirklich der erbärmlichste Möchtegern-Bösewicht, den ich je gesehen habe“, brachte er glucksend hervor.

Die kleinen Knopfaugen fielen beinahe aus dem Kopf der Ratte. „Halts Maul, du Abschaum“, keifte sie mit sich überschlagender Stimme, die noch eine Spur piepsiger klang, was Dean nur noch mehr zum Lachen brachte.

Clara konnte die Szene nur mit offenem Mund beobachten. War er lebensmüde?

Dem Minotaurus schien die gute Laune seines Gefangenen offensichtlich zu missfallen. Mit einer ruckartigen Bewegung seines Handgelenks schüttelte er Dean so heftig durch, dass sein Lachen in einem Röcheln erstarb. Dann hob er ihn noch weiter empor, bis sich ihre Gesichter auf Augenhöhe befanden.

„Na, du Würstchen. Ist dir jetzt immer noch zum Lachen zumute? Wolltest uns wohl unsere Prinzessin klauen, hm? Is dir nicht gelungen.



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