Planet der schmelzenden Berge by Farmer José Philip

Planet der schmelzenden Berge by Farmer José Philip

Autor:Farmer, José Philip [Farmer, José Philip]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: d-Heyne TB
veröffentlicht: 2016-11-19T23:00:00+00:00


Fünfzehntes Kapitel

Es war ganz offensichtlich, dass Urthona nicht hier sein würde, wenn er seinen Palast hätte erreichen können.

»Wie schnell zieht das Schloss dahin?«, fragte sie.

»Wenn die Antriebe auf Automatik stehen, einen Kilometer pro Stunde.«

»Ich kann mir nicht vorstellen, dass du nach so langer Zeit noch eine Ahnung hast, in welche Richtung es treiben wird?«

Er spreizte die Hände und zuckte mit den Achseln.

Die Lage war hoffnungslos. Sie hatten keine Zeit, sich ein Segelboot zu bauen, selbst wenn sie die dazu nötigen Werkzeuge besessen hätten, um dann das Schloss einzuholen. Doch es war möglich, dass der Palast über der See kreisen und in dieses Gebiet zurückkehren würde.

»Irgendwann«, sagte Urthona, »zieht der Palast aus dieser Region fort. Durch einen der Passwege. Allerdings nicht durch diesen hier. Der ist zu schmal.«

Anana hielt diese Auskunft nicht unbedingt für die absolute Wahrheit. Soweit sie wusste, enthielt die Burg maschinelle Einrichtungen, die Einfluss auf die Landschaftsverwandlung nehmen konnten. Aber wenn Urthona einen Grund hatte zu hoffen, dass sein Palast durch diesen Pass kommen würde, dann hätte er ihr sicherlich nicht gesagt, dass er ihn entdeckt hatte.

Im Moment jedenfalls konnte man nichts wegen seines Palastes unternehmen. Sie vertrieb den Gedanken daran aus ihrem Gehirn, aber ihr Onkel war ein Sorgenkauer. Er konnte nicht aufhören, dauernd darüber zu sprechen, und wahrscheinlich würde er sogar davon träumen. Und um ihm noch mehr Pfeffer ins Hirn zu streuen, sagte sie zu ihm: »Vielleicht hat Orc ja dein Haus erreicht, als es in Küstennähe war. Vielleicht sitzt er jetzt in deinem Palast. Nein, wahrscheinlich hat er sich bereits in eine andere Welt hinübergeschleust.«

Urthonas bleiche Haut wurde noch weißer. »Nein! Das konnte er nicht! Es wäre unmöglich! Erstens würde er sich während des Sturms nicht in das Meerland vorwagen. Und zweitens würde er nicht an das Schloss gelangen. Er hätte schwimmen müssen … glaube ich jedenfalls. Und drittens kennt er den Code nicht, mit dem man hineinkommt.«

Anana lachte.

Urthona verzog finster das Gesicht. »Das hast du nur gesagt, um mich zu ärgern.«

»Natürlich. Aber wenn ich es mir jetzt so recht überlege, dann könnte Orc es sehr gut geschafft haben, falls er das Risiko der Blitze eingehen wollte.«

McKay, der in der Nähe stand und zuhörte, sagte: »Warum hätte er das Risiko eingehen sollen – außer er wusste, dass der Palast dort war? Und wie hätte er wissen können, dass er dort ist, wenn er nicht zuvor in das Meerland vordrang? Und das würde er wiederum nicht tun, außer er wusste …«

»Er hätte es ja vom Pass aus sehen können«, sagte Anana rasch, »und dann genügte ihm das, sich zu entschließen.«

Das glaubte sie zwar selbst nicht, aber so ganz sicher war sie auch nicht. Sie ließ ihren Onkel stehen und ging fort. Dabei fragte sie sich, ob Red Orc nicht genau das getan haben würde. Ihre Bemühungen, Urthona einen Floh ins Ohr zu setzen, fielen nun auf sie selbst zurück. Denn jetzt war sie selbst beunruhigt.

Ein paar Minuten später hatte sich der Sturm gelegt. Der Donner hörte auf zu grollen, die Wolken glitten ins Nichts, als hätte ein gigantischer Staubsauger sie verschluckt.



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